Modernisierung des Kunsttraktes am Gymnasium Borbeck (Foto: privat)
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Essen. Dieses Schuljahr hat gerade erst begonnen und schon laufen die Vorbereitungen für das nächste Schuljahr 2024/2025. So hat die Stadt Essen bereits Unterlagen an die Erziehungsberechtigen der zukünftigen Erstklässler geschickt und darum gebeten, sich an die Grundschule ihrer Wahl zu wenden und dort um einen Termin für die Anmeldung zu bitten. Auch die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen rücken langsam näher: In ihren Homepages sind die Angaben für die Tage der Offenen Tür schon festgehalten.

Doch eine Anmeldung an einer bestimmten Schule bedeutet noch nicht, dass das Kind dort auch aufgenommen wird, erklärt der ehemalige Schulleiter Dr. Wolfgang Sykorra. Letztlich entscheiden die Raumkapazität und die davon abhängige und vom Schulträger beschlossene Zügigkeit über die Aufnahme. Die Zügigkeit beschreibt die Anzahl der parallelen Klassen einer Jahrgangsstufe.

Festgelegt ist die schulische Zielplanung im Schulentwicklungsplan der Kommune. Er soll dafür sorgen, dass alle Schülerinnen und Schüler „möglichst zu jedem Zeitpunkt optimale Lernbedingungen vorfinden und ihnen ein Bildungsangebot zur Verfügung steht, das ihren Bedürfnissen entspricht.“

Im Einzelnen sieht die Planung eine differenzierte Entwicklung für die städtischen Schulen in Essen vor. Wichtige Aussage: Es fehlt noch an ausreichendem Schulraum! Deshalb sollen beispielsweise Zügigkeitserhöhungen an der Gesamtschule Holsterhausen sowie Borbeck geprüft werden. Beide weisen zudem Schulraumbedarf auch ohne Erhöhung des Schulplatzangebotes auf. Die Stadt will jetzt die Realisierungsmöglichkeiten für eine Erhöhung der Zügigkeit und eine Optimierung des Angebots in den Bereichen der äußeren Differenzierung und der Beratungsmöglichkeiten prüfen. In Borbeck ist darüber hinaus die Errichtung einer neuen Grundschule im Gespräch.

Der an Essener Gymnasien festgestellte zusätzliche Bedarf kann durch den Neubau von zwei vierzügigen Gymnasien und die Erhöhung der Zügigkeit an mehreren Gymnasien gedeckt werden. Das betrifft auch das Gymnasium Borbeck als älteste weiterführende Schule des mit 80.000 Einwohnern größten Essener Stadtbezirks. Hier wird ein Anbau favorisiert. Die in der Ausführung befindlichen Sanierungsarbeiten bleiben davon unberührt.

Neubauten sind aber nicht nur wegen geburtenstarker Jahrgänge und des dadurch gestiegenen Raumbedarfs vonnöten. Jahrelange Vernachlässigung der Schulgebäude hat vielfach zu einer maroden Bausubstanz geführt. Darum wandten sich in der Vergangenheit Essener und vor allem Borbecker Schulen aller Schulformen in Resolutionen wiederholt an die Öffentlichkeit und forderten eine Neuausrichtung der Schulpolitik. Offenbar mit Erfolg, wie Wolfgang Sykorra, Initiator der Initiativen zu Schulsanierungen in den 90er und 2000er Jahren, feststellt. Er war zwei Jahrzehnte Leiter des Gymnasiums Borbeck und setzte sich auch als Sprecher der Essener Gesamtschulen und Gymnasien wirksam für eine moderne Schullandschaft ein, wie der Bau neuer Schulgebäude belegt.

Die von der Schulverwaltung im Schulentwicklungsplan vorgesehenen Maßnahmen von Neubau, Anbau, Sanierung und Modernisierung betreffen alle Schulformen, von den Grundschulen über Gymnasien, Förderschulen, Realschulen, Hauptschulen bis hin zu Gesamtschulen. „Wenn nur ein Teil dieser ehrgeizigen amtlichen Ziele verwirklicht wird, haben sich unsere früheren Initiativen mehr als gelohnt“, so Wolfgang Sykorra.

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