(Foto: MARC ALBERS)
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Rheinberg/Kreis Kleve/Kreis Wesel/Duisburg. Wer beim VdK zu Gast ist, muss mit den Folgen leben. Bärbel Bas weiß das nur zu genau. Denn als die heutige Bundestagspräsidentin vor sechs Jahren erstmals an einer Veranstaltung des Sozialverbandes teilgenommen hatte, bekam sie gleich ein Mitgliedsformular in die Hand gedrückt. Das füllte sie aus und seitdem ist sie VdK-Mitglied. Sehr gerne, wie am Samstag in der Rheinberger Stadthalle deutlich wurde. Dort feierte der VdK-Kreisverband am Niederrhein seinen 75. Geburtstag – mit vielen Gästen aus den Kommunen und natürlich den Mitgliedern aus den 51 Ortsverbänden in den Kreisen Wesel und Kleve sowie der Stadt Duisburg. Dazu gehört auch die Bundestagspräsidentin.

Im sozialen Dickicht sei der VdK Mittler und Übersetzer für Menschen in schwierigen Lebenslagen, so Bärbel Bas. Was sie besonders schätzt. Der Verband mische sich konsquent auch politisch ein, lege den Finger in die Wunde und benenne soziale Schieflagen. „Er ist eine Stimme für diejenigen, die zu wenig gehört werden.“ Was in diesen Zeiten wichtiger denn je sei, da unsere Demokratie Gleichberechtigung brauche. Auch die Kreativität des Verbands beeindrucke. Ein gutes Beispiel dafür sei die „Tour der Armut“ vor wenigen Jahren gewesen, mit der auf die zunehmende Armutsgefährdung der Menschen gerade im Ruhrgebiet aufmerksam gemacht worden sei.

Thomas Zander, Landesgeschäftsführer des Sozialverbandes, ging auf die Besonderheiten des Kreisverbandes am Niederrhein ein. Zwei Landkreise und eine Großstadt mit unterschiedlichen Problemlagen. Gehe es vielleicht in Duisburg um das Thema Wohnungsnot, beschäftige die Menschen im ländlichen Raum eher die Sorge, warum der nächste ärztliche Notdienst 50 Kilometer entfernt sei und die Hausarztpraxis demnächst geschlossen werde. Dass der Verband diesen Spagat meistere, liegt laut Zander vor allem an der Person des Kreisvorsitzenden Horst Vöge. Dass der Verband in Kürze die 32.000 Mitgliedermarke knacken werde, sei dessen Weitsicht, intensiver Netzwerkarbeit und strategischer Planung zu verdanken. Und auch Thomas Zander hob die Kreativität des Kreisverbandes hervor. Während der Pandemie waren die Niederrheiner die ersten, die eine Videosprechstunde angeboten hatten.

Der langjährige Kreisgeschäftsführer Robert Walter schlug nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte des Verbandes den Bogen in die Zukunft. Die Arbeit höre nicht auf, Themen wie Barrierefreiheit, Gesundheit, Pflege, Klima und die sozialen Sicherungssysteme werden den VdK auch in Zukunft beschäftigen. Horst Vöge, Kreis- und Landesvorsitzender sowie Vize des Bundesverbandes, hob in seiner Rede die Ehrenamtlichen hervor, die vor Ort fantastische Arbeit leisteten: „Ohne euch gäbe es keine 32.000 Mitglieder.“ Ausdrücklich bedankte er sich zudem beim Landrat des Kreises Wesel, Ingo Brohl, für dessen klare Worte zu Israel und dass am Kreishaus als Zeichen der Solidarität neben der ukrainischen auch die israelische Flagge wehe. Auch der VdK stehe an der Seite Israels.

Ein Höhepunkt der Feier in der Rheinberger Stadthalle war der Auftritt der inklusiven TheaterWerkstatt Haus Freudenberg, die  zwischen den Reden Szenen aus ihrem Repertoire zeigte. Dass das Ensemble und der VdK eine Menge gemeinsam haben, machte eine der Schauspielerinnen gleich zu Beginn deutlich: „Sie werden spüren, dass wir dasselbe Ziel, haben, dass wir uns wie Sie für Wertschätzung, Respekt und Nächstenliebe einsetzen.“ Die Zahl der Menschen, die Gutes wolle, sei größer als die derjenigen, die Böses und Hass verbreiten wollten. „Lassen Sie uns zusammenhalten für eine bessere Welt.“

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