(Foto: Anton De Angelis)
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Dormagen. Mehr als 1700 Beschäftigte der Arlanxeo Deutschland GmbH, Bayer AG, Covestro AG, Currenta / Tectrion, Ineos Köln und Lanxess AG haben ihrer Forderung nach einem befristeten Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie Nachdruck verliehen. Unter dem Motto „Bezahlbare Energie jetzt – Standorte und Arbeitsplätze retten!“ veranstalteten sie mit ihrer Gewerkschaft IGBCE eine politische Mittagpause.

„Liebe Kolleginnen und Kollegen, Transformation darf nicht heißen, dass wir Industrie ins Ausland verdrängen. Die Industrie der Zukunft muss hier am Standort gebaut werden. Die Industriearbeitsplätze der Zukunft müssen in Deutschland und Europa sein. Ein paar Minuten vor dieser Veranstaltung hat die Regierung ein Strompreispaket vorgestellt, um die Industrie die nächsten fünf Jahre zu entlasten. Das ist ein erstes Signal, dass wir zusammen erreicht haben. Wir werden uns das Paket genau anschauen, was es für die Industrie bedeutet“, so Alexander Bercht, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE. Notwendig sei jetzt, dass die Standorte in die klimagerechte Transformation und die Modernisierung investieren. Dafür brauche man aber international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.

Die energieintensiven Industrien leiden besonders unter überhöhten Strompreisen. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage nochmals zugespitzt. Die Unternehmen zahlen für ihren Strom hierzulande ein Vielfaches dessen, was beispielsweise in Frankreich, den USA oder China aufgerufen wird.

Auch der Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied der Covestro AG, Dr. Thorsten Dreier, sowie der Bürgermeister der Stadt Dormagen, unterstützen das Anliegen der IGBCE und ihrer Mitglieder. „Es geht um den Chemiestandort in Deutschland und NRW. Die Covestro AG hat über 7.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Wir wollen am Standort bleiben und in Deutschland investieren. Dafür braucht es Unterstützung. Dafür braucht es einen Brückenstrompreis, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben,“ so Dreier.

Erik Lierenfeld, Bürgermeister der Stadt Dormagen, Köln stellte fest: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, ihr steht stellvertretend für mehr als 500.000 Beschäftigte, die direkt in der Chemieindustrie arbeiten. Ich habe mir um meine Stadt, mein Land noch nie solche Sorgen gemacht. Die Investitionen, die heute nicht stattfinden, sind die Arbeitsplätze von morgen die abgebaut werden. Ihr seid es, die Jahre lang den Karren für Deutschland aus dem Dreck geholt haben. Deshalb ist es jetzt Zeit, das Steuer umzudrehen und ein klares Bekenntnis für die Industrie zu setzen.“

Marco Hucklenbroich, Betriebsratsvorsitzender der Ineos Köln, unterstreicht die Forderungen der IGBCE: „Es ist ein starkes Zeichen, dass heute so viele dem Aufruf gefolgt sind. Die Ineos ist sehr energieintensiv und die gestiegenen Strompreise belasten das Unternehmen sehr. Wir stehen am Anfang der Wertschöpfungskette und wenn unsere Produkte wegfallen, ist das bedeutend für die Industrie. Deshalb brauchen wir dringend einen Brückenstrompreis“

Die IGBCE fordert einen bis 2030 befristeten Preisdeckel für Strom, dem größten Kostenblock für energieintensive Unternehmen. Sie hat sich dazu in der „Allianz pro Brückenstrompreis“ mit DGB, IG Metall und diversen Branchenverbänden zusammengeschlossen und unterstützt die Initiative der Bundesländer, die sich einhellig ebenfalls für eine Strompreisentlastung aussprechen.

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