(Foto: CDU)
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Dormagen. Fast wäre die Kulle für den CDU „Dormagen Talk“ zu klein geworden, so groß war das Interesse am Thema „Sport in unserer Gesellschaft heute“, zu dem der Stadtverband eingeladen hatte. Vorsitzende Anissa Saysay begrüßte ihren Gast und Zugpferd der Veranstaltung: Ex-Profi-Fußballer Thomas Helmer. Eine gute Entscheidung, wie sich im Verlauf des Abends herausstellte.

Der sympathische ehemalige Nationalspieler plauderte authentisch und bisweilen launig aus seinem Fußballer-Leben. Das aufmerksame Publikum zwischen 8 und 80, Fans, Spieler, Ehemalige, Sportbegeisterte, hörten „ihrem“ Fußball-Idol ganz genau zu. Dass Fußball sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert hat sei nicht zu leugnen, stellt Moderator Wilhelm Deitermann fest und fragt, „ist der deutsche Fußball noch konkurrenzfähig? Das Niveau sei nicht vergleichbar mit früheren Zeiten, so Helmer. Aber nach wie vor sei heute ganz wichtig im Fußball, dass die Fans das Gefühl haben, „ihre“ Mannschaft kämpft.

Zu viele Neuerungen, Trainingsreformen des DFB, fehlende Infrastruktur, Kontrollen, verkomplizieren heutzutage auch den Einstieg in den Volkssport Nr. 1.

Helmer spielte u. a. bei Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, Bayern München und Hertha BSC Berlin. Sogar beim FC Köln hatte er für einige Stunden einen Vertrag, den er seinerzeit bei Christoph Daum unterschrieben hatte, was Dortmund jedoch nicht zuließ, erzählt Helmer lachend. Mit der Nationalmannschaft wurde Helmer 1996 Europameister in England. Nach seiner aktiven Zeit fand er Erfüllung als Sportmoderator. Gerade im Fußball spiele die Vorbildfunktion eine große Rolle. Der Umgang miteinander, Formen und Zeichen des Respekts. Vielleicht könne er ein bisschen dazu beitragen.

Anissa Saysay erwähnt die politische Bedeutung des Fußballs heute, die internationalen, vor allem wirtschaftlichen Interessen. Diese mit dem eigentlichen sportlichen Aspekt zu verbinden, sei sehr schwierig, wenn man beispielsweise an die Situation vor der WM in Katar denke. Alle Sportler haben schließlich Vorbildfunktion für ein gutes Menschenrechtsverständnis. Die Aufgabe des Sports sei den Teamgeist zu stärken, betont Helmer, sportlich und sozial Anerkennung im Team zu generieren. So funktioniere auch Integration! Nachwuchs-Leistungszentren sehe er eher kritisch. Junge Spieler sollten auch spielen!

Der Talk-Gast der CDU, Fußball-Insider Thomas Helmer, brachte für gute zwei Stunden mal nachdenklich mal kurzweilig, die große weite Fußballwelt in die Sportstadt Dormagen. Unterhielt das Publikum mit kleinen Anekdoten zu besonderen Begegnungen in den Stadien, begleitet wie immer von einem souveränen und Fußball begeisterten Moderator Wilhelm Deitermann. Welcher deutsche Fußballer Helmer am meisten beeindruckt habe, fragt ein junger Fan im Fußball-Trikot. Helmers Antwort folgt prompt: „Lothar Matthäus, mit 150 Länderspielen! Der war von der Physis ein Tier!“

Zurückblickend betont der Europameister, dem ernste Themen heute sehr wichtig sind: „Mir ging es immer gut. Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.“ Helmer unterstützt mehrere soziale Einrichtungen, u. a. ein Kinderhospiz in Hamburg.

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