Superintendent Dr. Urban überreichte Dankesblumen für den ansprechenden Festvortrag der Bundestagspräsidentin Bas (Foto: Bartosz Galus)
Anzeige

Duisburg. Inzwischen ist es im Kirchenkreis Duisburg seit 15 Jahren gute Tradition, den Beginn des neuen Kirchenjahres kurz vor dem ersten Advent mit einem Empfang in der Salvatorkirche zu begrüßen. Wenn die zwei großen Nordmanntannen geschmückt im Altarraum stehen und alle Lichter angezündet sind, dann finden sich Menschen aus unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsfeldern zusammen. Aber auch geladene Gäste aus anderen Kirchen, anderen Religionen, aus der Politik und Verwaltung, der Wirtschaft und den Medien versammeln sich in der alten Stadtkirche. Profilierte Redner und Rednerinnen wie der ehemalige EKD-Ratspräsident Nikolaus Schneider, Professor Heribert Prantl, der Innenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung, Pastorin Katrin Weidemann, die Vorstandsvorsitzende der international agierenden Kindernothilfe und der Investigativ-Journalist Hans Leyendecker betrachteten über die Jahre in ihren Gastvorträgen das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven.

In diesem Jahr begrüßte am Vorabend zum ersten Advent der Superintendent Dr. Christoph Urban die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas als Gastrednerin zum Thema „Demokratie und Toleranz – Welche Rolle spielen dabei Kirche und Wohlfahrtsverbände?“.

„Ich finde, das ist ein feiner Zug von Ihnen, dass Sie sich trotz Ihres hohen Amtes in Berlin immer noch so viel Zeit für Duisburg und Ihren Wahlkreis nehmen“, sagte Urban der SPD-Politikerin. Die Gäste des Empfangs, angefangen mit dem Oberbürgermeister Sören Link, über drei Bezirksbürgermeister und Bürgermeisterinnen, den Duisburger Polizeipräsidenten, die Superintendenten der benachbarten Kirchenkreise und Vertreter und Vertreterinnen der muslimischen und der jüdischen Gemeinde sahen das genauso und belohnten Bärbel Bas mit einem extralangen und herzlichen Applaus.

Bas sah die Grundlage der Demokratie im Vertrauen. Und führte die wachsende Politikverdrossenheit auch auf mangelnde Kommunikation zurück. Die Menschen müssten die politischen Entscheidungen nachvollziehbarer erklärt bekommen, als das bisher oft der Fall sei. Bas warnte vor „Kräften, die uns in eine andere Gesellschaft überführen wollen. Diese Angriffe auf die Demokratie können wir nicht allein in Berlin abwehren.“

Kirche habe auch heute noch die wichtige Rolle Orientierung geben und ein würdevolles Menschenbild zu vertreten. Gerade die vielen Angebote für Kinder und Jugendliche seien hilfreich, um zu lernen, wie man Verantwortung übernimmt und um die Erfahrung zu machen, dass man gehört wird und mitbestimmen kann. Bas, die selber konfessionell ungebunden ist, endete ihren Vortrag mit der kommenden Jahreslosung aus dem Korintherbrief: „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Der Superintendent führte die neu gewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstandes – Ursula Bartels, Pfarrerin Sabine Schmitz, Christiane Schmidt-Holzschneider, Benjamin Fürmann und Pfarrer Andreas Satzvey – ein und stellte ihre künftige Arbeit unter Gottes Segen.

Wie in jedem Jahr war auch diesmal die besondere Musik der Garant für die festliche Stimmung der Gäste am Beginn des neuen Kirchenjahres. Unter der Leitung von Salvatorkantor Marcus Strümpe sangen Mitglieder des Philharmonischen Chores Duisburg Stücke aus der „Carmina Burana“ und ließen die Herzen höherschlagen. Bei Glühwein und deftigem Eintopf war nach dem offiziellen Teil die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und den neuen KSV Mitgliedern zu ihrer Wahl zu gratulieren.


Stichwort Kreissynodalvorstand: Der Kreissynodalvorstand leitet den Kirchenkreis im Auftrag der Kreissynode. Der Kreissynodalvorstand sorgt für die Ausführung der Beschlüsse der Kreissynode und berichtet ihr über seine Tätigkeit, berät die Gemeinden, leitet die kreiskirchlichen Einrichtungen und sorgt für eine ordnungsgemäße Verwaltung des Kirchenkreises.
Stichwort Kreissynode: Die Kreissynode leitet den Kirchenkreis. Sie ist vergleichbar mit dem Parlament auf politischer Ebene. Die Kreissynode setzt sich zusammen aus Pfarrerinnen und Pfarrerinnen und gewählten Presbyterinnen und Presbyter, die von den einzelnen Kirchengemeinden als Delegierte entsandt werden, sowie berufenen Mitgliedern. Laut Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland dürfen Theologen in einer Kreissynode nicht in der Mehrzahl sein. Die Kreissynode trifft sich in der Regel zweimal im Jahr und tagt ein oder zwei Tage.
Infos zum Evangelischen Kirchenkreis Duisburg, den Gemeinden und Einrichtungen gibt es im Netz unter www.kirche-duisburg.de.
Beitrag drucken
Anzeige