Freuen sich über das neue Kunstwerk in der Mülheimer Innenstadt (von links nach rechts): Rémi-Pierre Holmsky (Galerist), Sarah Jil Niklas (Künstlerin), Fabrizio Plati (Eigentümer des Gebäudes in der Eppinghofer Straße 23), Britta Stalleicken (Bezirksbürgermeisterin), Gesa Delija (Citymanagerin), Maria Papoutsoglou (team/Innenstadt), Dr. Stefanie Kreuzer (Leiterin des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr) und Jonathan Langer (team/Innenstadt) (Foto: Helena Grebe, Stadt Mülheim an der Ruhr)
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Mülheim an der Ruhr. Nach monatelanger Arbeit ist das Kunstwerk nun fertig: Die Dortmunder Künstlerin Sarah Jil Niklas hat die Fassade des Gebäudes in der Eppinghofer Straße 23 in Mülheim an der Ruhr künstlerisch gestaltet und vier Monate lang verdeckt an dem Kunstwerk gearbeitet. Nun ist das Motiv das erste Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. Das Kunstwerk mit reichlich nackter Haut wird sicherlich für Aufsehen in der Mülheimer Innenstadt sorgen.

„Das Projekt ist für die Stadt Mülheim mehr als nur eine künstlerische Fassadengestaltung. Es ist ein zeitgenössisches Wahrzeichen, das die Verbindung zwischen den Menschen, unserer Gemeinschaft und die Solidarität unter uns allen versinnbildlicht. Es soll ein historischer Ankerpunkt für Mülheim werden, der die Botschaft ‚make love, not war‘ verewigt“, erklärt die Künstlerin Sarah Jil Niklas. Das ausgewählte Motiv sei nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern ziele darauf ab, zeitlos und unabhängig zu sein – um nicht zu riskieren, durch wechselnde Mieter*innen oder Geschäftssituationen irrelevant zu werden. „Das Motiv spiegelt die Geschichte und Kultur des Hauses wider und steht im Einklang mit den zentralen Werten der Stadt, die Gemeinschaft und Zusammenhalt betonen“, ergänzt Niklas.

Förderung durch Hof- und Fassadenprogramm

Die Idee einer künstlerischen Fassadengestaltung entstand durch Fabrizio Plati, Eigentümer des Gebäudes. „Dieses Projekt ist eine Möglichkeit, um der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern etwas Positives zurückzugeben“, so Plati. Im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms, ein Förderprogramm, das sich an Eigentümer*innen der Mülheimer Innenstadt und Teile von Eppinghofen richtet, erhält der Gebäudeeigentümer der Eppinghofer Straße 23 Fördermittel für die künstlerische Gestaltung. Das Mülheimer team/Innenstadt hat das Projekt von Beginn an eng begleitet. „Wir helfen den Antragstellenden von der ersten Idee, über die Antragstellung bis zur Abrechnung ihrer Maßnahme. Dabei sind wir sind Mittler zwischen Ihnen und der Verwaltung. Es ist eher die Ausnahme, dass ein Eigentümer oder eine Eigentümerin mit der Idee einer künstlerischen Fassadengestaltung auf uns zukommt. Umso mehr hat es uns gefreut, dass an dieser prominenten Stelle am Kurt-Schumacher-Platz nun ein Kunstwerk das Stadtbild prägt. Kunst im öffentlichen Raum ist wichtig, weil sie ästhetische Erfahrungen ermöglicht und dadurch auch öffentliche Räume belebt und verschönert. Sie regt Diskussionen an und fördert den Dialog in einer Gemeinschaft. Wir würden uns wünschen, noch mehr künstlerische Fassadengestaltungen zu begleiten“, so Maria Papoutsoglou vom team/Innenstadt.

Symbol für Grundprinzipien von Gemeinschaft und gegenseitiger Hilfe

Das gewählte Motiv verkörpert die menschlichen Beziehungen, die Kommunikation und die Gemeinschaft als zentrale Elemente. „Die dargestellten Menschen im Motiv sind miteinander verbunden, sie halten und stützen sich gegenseitig, was die Grundprinzipien von Gemeinschaft und gegenseitiger Hilfe symbolisiert. Dies spiegelt den Geist des Miteinanders, des Sich-Gegenseitig-Helfens und des gemeinsamen Wachsens wider“, so Niklas.

„Wir haben ganz bedacht ein detailreiches und facettenreiches Bild gewählt, um die Struktur des Gebäudes zu ergänzen, nicht dagegen zu arbeiten. Die Kunst soll die architektonischen Besonderheiten des Hauses betonen und dessen historischen Charakter unterstreichen, anstatt ihn zu verdecken“, erläutert Niklas. Das ausgewählte Motiv sei so konzipiert, dass es seine Klarheit und Eindruckskraft bewahre, selbst wenn nur Teilbereiche sichtbar seien oder es durch Elemente wie Markisen, Werbung oder Bäume teilweise verdeckt werde. Es behalte seine Wirkung unter verschiedensten Bedingungen bei und verliere nie an Ausdruckskraft. „Das schwarz-weiße, zeitlose Design wurde bewusst gewählt, um einen neutralen und ausgeglichenen Hintergrund zu schaffen. Es soll die Individualität der Bewohner respektieren und gleichzeitig eine ästhetische Einheitlichkeit bieten, die das gesamte Gebäude als ein harmonisches Ganzes präsentiert“, fasst die Künstlerin Niklas abschließend zusammen.


Hintergrundinformationen

team/Innenstadt

Maria Papoutsoglou, Jonathan Langer und Lars Hausfeld vom team/Innenstadt beraten Eigentümer*innen im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms sowie Bürger*innen, Gewerbetreibende und Akteur*innen zu den Fördermöglichkeiten des Bürgermitwirkungsbudgets und Projektfonds im Auftrag der Stadt Mülheim an der Ruhr. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“, das aus Mitteln des Bundes und des Landes NRW finanziert wird. Das team/Innenstadt sind Mitarbeiter/innen der steg Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft NRW mbH in Dortmund. Ihre Expertisen als Raum- und Stadtplaner/innen sowie Geograf/innen werden ergänzt durch den Quartiersarchitekten Matthäus Nowak, der in aufwendigen architektonischen Belangen mit seinem Fachwissen zur Seite steht. Gesa Delija, Amt für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung, berät als Citymanagerin insbesondere die Gewerbetreibenden der Innenstadt und die, die es noch werden wollen.

Förderung durch Hof- und Fassadenprogramm – so geht’s

Ihre Hausfassade hat mal wieder einen Anstrich nötig? Sie möchten Ihre Fassade künstlerisch gestalten? Das Garagendach könnte auch ein bisschen Grün vertragen? Und der graue, versiegelte Boden wäre als Grünfläche doch viel schöner? Das Hof- und Fassadenprogramm bietet allen Eigentümer*innen, die eine Immobilie innerhalb des Stadterneuerungsgebietes „Sozialer Zusammenhalt Mülheim an der Ruhr – Mülheimer Innenstadt“ haben, eine Förderung von bis zu 40 Prozent der Kosten als Zuschuss. Ziel des Programmes ist eine nachhaltige Verbesserung des Stadtbildes und des Gewerbe- und Geschäftsstandortes sowie des Wohn- und Freizeitwertes für die Anwohner*innen.

Mit bis zu 40 Prozent der förderfähigen Maßnahmenkosten und maximal 25.000 Euro brutto sind unter anderem folgende Maßnahmenbestandteile förderfähig:

  • Reinigung, Renovierung, farbliche Gestaltung (Anstrich) Fassaden
  • Rückbau von Fassadenverkleidungen und Wiederherstellung ursprünglicher Putz- und Fensteröffnungen, Reparatur und Erneuerung von Stuck oder Fassadenornamenten
  • Erneuerung oder Entfernung von Kragdächern und Vordächern und damit verbundene Erneuerung oder Entfernung von Werbeanlagen
  • lichttechnische Inszenierung stadtbildprägender Fassaden
  • künstlerische Fassadengestaltung an Gebäuden
  • Schaffung von Grün- und Gartenflächen aufgrund der Entsiegelung vormals befestigter Flächen
  • Begrünung von Dachflächen, Fassaden, Mauern und Garagen

Wichtig dabei zu beachten ist, dass mit der Maßnahme noch nicht begonnen wurde und die Maßnahme im Vorhinein mit dem team/Innenstadt abgestimmt worden ist. Die Mitarbeiter*innen beraten und unterstützen in allen Fragen rund um die Antragstellung. Weitergehende Informationen sowie die (noch vorläufigen) Förderrichtlinien erhalten Sie entweder beim team/Innenstadt oder auf www.team-innenstadt.de.

Für die Jahre 2023 bis 2025 stehen für Eigentümer/innen insgesamt 800.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Mit Stand Februar 2024 konnten 14 Objekte mit einem Fördervolumen von insgesamt über 280.000 Euro und einem Gesamtinvest von über 820.000 Euro in die Förderung gebracht werden.

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