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Krefeld/Kreis Viersen/Kreis Kleve. Bilanz-Pressekonferenz der Sparkasse:

„Das Jahr 2023 war geprägt von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen. Nach langer Zeit des Null- und Negativzinses nahm dabei die Normalisierung des Zinsniveaus herausragenden Einfluss auf unser Geschäftsergebnis. Sie war bestimmende Einflussgröße sowohl für das Anlageverhalten unserer privaten Kundschaft als auch für die Kreditnachfrage von Unternehmen bzw. Selbständigen oder von Immobilienfinanzierungen.

„Wir sind stolz, in diesem schwierigen Marktumfeld viele Herausforderungen gemeistert zu haben und auf ein erfreuliches Jahr 2023 zurückblicken zu können. Sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch in unserer Rolle als Impulsgeber für die heimische Region können wir dem zurückliegenden Geschäftsjahr das Prädikat „gut“ verleihen. Dabei haben die Kreditnachfrage, die dynamische Entwicklung des Kundenwertpapiergeschäftes und die Stabilisierung der laufenden Ergebnisrechnung unsere gute Marktstellung im Geschäftsgebiet gefestigt.

Dies verdanken wir vor allem unseren Kundinnen und Kunden, die unsere Arbeit mit ihrem vielfach jahre- oder auch jahrzehntelangen Vertrauen honorieren. Gerade in schwierigen Zeiten haben sich Sparkassen mit ihrer Nähe zur Kundschaft als Stabilitätsanker erwiesen. Das ist unsere Geschäftsidee. Näher dran – aus Überzeugung!

Kreditvolumen wuchs um knapp drei Prozent

Auf die Nachfrage nach Krediten wirkten im letzten Jahr zwei Faktoren ein: der starke, schnelle Zinsanstieg und das eingetrübte konjunkturelle Umfeld. Wir freuen uns, dass wir in diesen Rahmenbedingungen über ein solides Kreditwachstum berichten können. So stieg das Kreditvolumen um 175 Mio. EUR, was einer Wachstumsrate von 2,8 % entspricht. Zum Jahresende 2023 hatte die Sparkasse Krefeld Kundenkredite in Höhe von insgesamt 6,3 Mrd. EUR im Bestand.

Über alle Kundengruppen hinweg, d.h. Privatpersonen, Unternehmen und Selbständige, Öffentliche Haushalte und Sonstige, zahlten wir neue Kreditmittel in Höhe von 884 Mio. EUR aus.

Der Bestand gewerblicher Kredite an Unternehmen und Selbständige stieg leicht um 47 Mio. EUR auf ein Volumen von 2,74 Mrd. EUR. Das sind ca. 1,7 % mehr als im Vorjahr. Hinter dieser Entwicklung verbergen sich Neuzusagen von 398 Mio. EUR.

Dabei beobachten wir bei den Gewerbetreibenden in unserer Region eine ausbleibende Investitionsbereitschaft. Dies ist auch ein Ergebnis der Verunsicherung in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten. Hohe Energiepreise, Fachkräftemangel oder die eingeschränkte Kapitaldienstfähigkeit mit Blick auf das Zinsniveau sind nur einige Faktoren, die das Stimmungsbild prägen.

Die Wirtschaft hat ein somit ein anspruchsvolles Jahr hinter sich und erwartet auch in 2024 mehr Risiken als Chancen. Die Aufgabe der Sparkasse als einer der maßgeblichen Finanzierungspartner ist die Begleitung der Unternehmen und Selbständigen durch diese Phase der Herausforderungen. Wir führen in diesem Zusammenhang regelmäßig zahlreiche Gespräche, um die Unternehmer:innen bei den notwendigen Anpassungen, insbesondere bei den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zu unterstützen. Bei dem für den Mittelstand so wichtigen Zukunftsfeld „Nachhaltig wirtschaften“ geht unsere Rolle weit über die klassische Finanzierung hinaus. Wir verstehen uns als ganzheitlicher Transformationsbegleiter der Unternehmen. Hierfür bilden wir gezielt Betreuerinnen und Betreuer in einem Zeritfikatslehrgang „Sustainable Finance“ aus. In diesem Jahr werden wir zudem die Vertriebskanäle zum Kunden weiter optimieren, um effizientere Beratungs- und Serviceprozesse für unsere gewerblichen Segmente zu schaffen.

Die Liquiditätssituation der Unternehmen ist in den meisten Fällen noch entspannt und kommt in der Entwicklung der Kontokorrent-Kreditlinien zum Ausdruck. So stellten wir der heimischen Wirtschaft Ende 2023 für ihre Dispositionen Kreditlinien in Höhe von 415 Mio. EUR zu Verfügung. Die Auslastungsquote per Stichtag 31.12.2023 liegt bei 27 %.

Im Jahr 2023 haben wir mit 151 Leasing- bzw. Mietkaufverträgen ein Neugeschäftsvolumen i. H. v. 15 Mio. EUR abgeschlossen. Bei den Leasingobjekten bildeten PKW (38 Stück), Nutzfahrzeuge (58 Stück) und Industriemaschinen (11 Stück) den Schwerpunkt.

In der Förderberatung haben wir im Berichtsjahr 133 Zusagen über insgesamt 63,6 Mio. EUR herausgelegt. Damit bewegen wir uns in Bezug auf die Stückzahl auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre, allerdings ist das Volumen des durchschnittlichen Finanzierungsabschnitts seither deutlich gestiegen (2023: 478 TEUR/ 2019: 229 TEUR).

Gute Ergebnisse konnten wir im Bereich der Existenzgründungen (8,5 Mio. EUR nach 4,4 Mio. EUR), bei durch die Landwirtschaftliche Rentenbank öffentlich geförderten Vorhaben (11,1 Mio. EUR nach 6,9 Mio. EUR) oder im Bereich Digitalisierung und Innovation (8,5 Mio. EUR nach 3,1 Mio. EUR) erreichen. Schwächer entwickelten sich die Bereiche Infrastrukturförderung (14,1 Mio. EUR nach 17,0 Mio. EUR) und die Umweltschutzförderung (7,5 Mio. EUR nach 20,8 Mio. EUR). Für Letztgenanntes sind die Gründe vielfältig, z.B. die Unklarheiten über die Rahmenbedingungen oder auch fehlende Kapazitäten bei den Handwerksbetrieben.

Bei Krediten an Privatpersonen erzielten wir in 2023 ein zufriedenstellendes Bestandswachstum in Höhe von 3,6 % oder 112 Mio. EUR.

Sehr zufrieden sind wir mit der Entwicklung der Immobilienfinanzierungen. Der Bestand privater Wohnungsbaukredite erhöhte sich um 91 Mio. EUR. Dies ist ausgesprochen positiv, da sich die Rahmenbedingungen für Eigennutzer und Investoren in Bezug auf Immobilienfinanzierungen im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert haben. Das bis zum Ende des 3. Quartals weiter gestiegene Zinsniveau, die Unsicherheiten aus der Regulierung der Energieträger für privat genutzte Immobilien und der daraus entstehende Modernisierungsbedarf mit zusätzlichen Belastungen in der Kapitaldienstfähigkeit hinterlassen Wirkungen auf die Nachfrage am Immobilienmarkt.

Der Markt für Neubaufinanzierungen ist aufgrund der stark gestiegenen Neubaukosten und der Unsicherheiten in den Lieferketten, in Verbindung mit den gestiegenen Kapitalmarktzinsen, fast vollständig zum Erliegen gekommen. Während sich die Preise für den Neubau eines selbstgenutzten Einfamilienhauses deutlich erhöhten, sanken die Preise bei Bestandsimmobilien im Segment der Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im Geschäftsjahr 2023 deutlich um ca. 15 %.

Die Zusagen für private Immobilienfinanzierungen lagen bei 479 Mio. EUR. Sie bestätigten zwar nicht das Niveau des Vorjahres, wir sind mit dem Erreichten dennoch sehr zufrieden. Dank unserer starken Präsenz auf allen Vertriebswegen und den Investitionen in die digitale Beratung haben wir mit unserem Ergebnis besser als viele Vergleichsinstitute abgeschnitten. Für Immobilieninteressierte könnten sich in 2024 aus dem Rückgang der Inflationsrate, den Tarifabschlüssen und dem sinkenden Preisniveau für Bestandsobjekte neue Anreize entwickeln. Zudem existiert weiterhin ein hoher Wohnungs- und Modernisierungsbedarf, so dass wir auf eine Stabilisierung der Immobilienkreditnachfrage hoffen. Eine Tendenz, die wir bereits im 4. Quartal 2023 beobachten konnten.

Eine besondere Hilfe bieten wir in diesen Tagen den Menschen im Geschäftsgebiet an, die mit Grundwasserproblemen durch drückendes Wasser in ihren Häusern zu kämpfen haben. Dazu haben wir ein Sofortkreditprogramm „Hochwasserhilfe“ über zunächst 10 Millionen Euro aufgelegt. Pro Familie können schnell und unbürokratisch bis zu 50.000 Euro für die Beseitigung der Schaden beantragt werden. Sicherheiten werden nicht verlangt und der Zinssatz ist mit 1,99 Prozent äußerst günstig und erleichtert, die Kosten für notwendige Renovierungen und Instandsetzungen zu tragen.

In der Immobilienvermittlung haben wir in 2023 insgesamt 206 Immobilienobjekte (Häuser, Wohnungen und Grundstücke) mit einem Volumen von rund 57 Mio. € vermarktet.

Kundenanlagevolumen: Rekordjahr im Wertpapiergeschäft

Prägendes Element für die Entwicklung unseres Kundenanlagevolumens war das normalisierte Zinsumfeld. Gerade in den ersten 3 Monaten des Jahres setzte ein bemerkenswerter Run auf festverzinsliche Wertpapiere ein. So wurde das Absatzziel des Jahres bereits in den ersten drei Monaten erreicht.

Im Ergebnis übertrifft der Nettoabsatz in Höhe von 373 Mio. EUR (inkl. eigene IHS) die beiden bisher wertpapierstärksten Jahre 2021 (172 Mio. EUR) und 2022 (170 Mio. EUR) der Sparkasse Krefeld. Festverzinsliche Wertpapiere waren dabei die klare Nummer 1 in der Kundennachfrage. Dabei entschieden sich die Anlegenden fast ausschließlich für EURO-Anleihen. Mit klarem Abstand folgen Anleihen in US-Dollar, andere Währungen spielen keine Rolle in den Anlageentscheidungen.

Die Neuanlagen in Fonds standen im Schatten des starken Rentenabsatzes. Bei Aktien und sonstigen Wertpapieren vermerken wir keine markanten Veränderungen. Allerdings wiesen gerade diese Assetklassen die stärksten Kursveränderungen auf, was nach wie vor für die Anlage in Sachwerte, sei es als Fonds oder Direktinvestment, spricht.

Insgesamt konnten wir knapp 1.700 neue Kunden für das Wertpapiergeschäft gewinnen. Zum Jahresende 2023 betreute die Sparkasse Krefeld rund 40.400 Wertpapierdepots (+4,3 %). Das Bestandsvolumen lag mit 2.813 Mio. EUR fast eine halbe Milliarde über dem Vorjahreswert.

Kundeneinlagen: Umschichtungen von kurzfristigen Mitteln hin zu Eigenemissionen

Bei den klassischen bilanzwirksamen Kundeneinlagen vermerken wir einen Rückgang auf 7.378 Mio. EUR.

Dies ist zum einen dem starken Wertpapiergeschäft geschuldet, d.h. die Kund:innen haben ihre Einlagen bei der Sparkasse zu Lasten anderer Anlageformen, vornehmlich Rentenwerte, umgeschichtet. Diese Kundenwertpapiere werden weiterhin von der Sparkasse verwaltet, tauchen aber nicht als Bestand in der Sparkassenbilanz auf.

Andererseits müssen wir feststellen, dass die Sparneigung, aber auch die Sparfähigkeit bei Teilen unserer Kundschaft inflationsbedingt gesunken ist. Die Mittel, die während der Corona-Pandemie zurückgelegt wurden und uns in dieser Zeit einen starken Einlagenzuwachs bescherten, müssen von vielen Menschen jetzt sukzessive für die Kosten des täglichen Lebens verwendet werden.

Nach Jahren des Wachstums verzeichneten die Sichteinlagen hohe Mittelabflüsse. Der Bestand liegt mit 5,4 Mrd. EUR rund 10 % unter dem Vorjahreswert.

Erfreulich ist, dass viele dieser Mittel im Zuge der gestiegenen Zinsen längerfristig festgelegt wurden. In der Folge legte der Bestand unserer Sparkassenbriefe und Inhaberschuldverschreibung spürbar zu. Die Eigenemissionen beliefen sich zum Stichtag 31.12.23 auf 489 Mio. EUR, was einem Zuwachs von fast 150 % entspricht.

Das Kundenanlagevolumen bei der Sparkasse Krefeld, zusammengesetzt aus den Kundeneinlagen und den Kundenwertpapieren, stieg zum Jahresende leicht auf 10,19 Milliarden EUR an. Dies entspricht einem Wachstum von 42 Mio. EUR (0,4 %).

Auch unter wirtschaftlichen Aspekten ein erfolgreiches Geschäftsjahr

Die Sparkasse Krefeld hat die starken wirtschaftlichen Belastungen, die aus der langen Phase des Null- und Negativzinsniveaus resultieren, gut verkraftet. Der Jahresüberschuss konnte von 5,5 Mio. EUR auf 7,8 Mio. EUR gesteigert werden.”

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