Ehrenamtliche kümmern sich um das Aufstellen und die Reparatur der Amphibienschutzzäune (Foto: Papenkort)

Geldern. Im Spätwinter beginnt alljährlich die Zeit der Amphibienwanderung. Wie die Stadt Geldern mitteilt, wird zum Schutz der Tiere ab spätestens Samstag, 1. Februar, zwischen 19 und 7:30 Uhr der Abschnitt am Marktweg, zwischen Hartefelder Dyck und Eckesdyck, mithilfe von Schranken gesperrt. Zudem werden Schranken entlang des Welberssees hinter dem Parkplatz zur Wassersportgemeinschaft sowie an der Zufahrt zum Wald aufgestellt. Diese bleiben komplett stehen. Die Maßnahme soll eine sichere Amphibienwanderung ermöglichen.

Darüber hinaus schützen an den Straßen „Am Holländer See“, „Zur Boeckelt“ und „Vernumer Straße“ Amphibienzäune die Tiere davor, auf die Fahrbahn zu gelangen.
„Die kleinen Amphibien verlassen meist ab Februar ihre Winterquartiere, um sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen zu machen“, erklärt Doris Schreurs vom Bereich Umwelt, Klima und Mobilität der Stadt Geldern. „Der genaue Zeitpunkt wird meist stark vom Wetter beeinflusst. Erst bei einer Nachtemperatur von etwa sechs Grad und bei feuchter Witterung beginnt die Wanderung.“ Diese findet ausschließlich nachts statt, weshalb die Straßensperrung tagsüber aufgehoben wird.

Die Stadt Geldern macht mit Schildern an den betroffenen Bereichen auf die Amphibienwanderungen aufmerksam. Autofahrer werden dennoch dazu aufgerufen, an Straßen, die in der Nähe von Gewässern liegen, die Geschwindigkeit zu reduzieren und auf die Tiere zu achten.

Jedes Jahr engagieren sich viele Ehrenamtliche im Bereich der Amphibienwanderung, indem sie die Tiere in Eimern einsammeln, ins Laichgebiet bringen und sie so vor dem Weg über die Straße schützen. Zudem sind sie für das Öffnen und Schließen der Schranken zuständig und kümmern sich um das Aufstellen und die Reparatur der Fangzäune. „Die Amphibienschutzzäune müssen in den Boden eingegraben werden“, erklärt Hans-Josef Windeln, Vorstandsmitglied des NABU Kreisverbandes Kleve e.V. und Leiter der NABU-Ortsgruppe Issum-Geldern. Da dies ein zeitaufwändiges Projekt ist, bleiben sie ganzjährig stehen. Die einzige Ausnahme sei der Zaun an der Bahndamm-Seite am Holländer See. Die Zäune „Zur Boeckelt“ und „Vernumer Straße“ werden von der Arbeitsgruppe des NABU-Kreisverbandes und der Ortsgruppe Issum-Geldern vor der Wanderung repariert. Die Mitglieder freuen sich jederzeit über weitere Ehrenamtliche, die sich im Bereich der Amphibienwanderung engagieren möchten.

In Geldern leben neun verschiedene Amphibienarten, von denen einige gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. So zum Beispiel der Kleine Wasserfrosch, Kammolch (beide gefährdet) oder der Moorfrosch (Rote-Liste-NRW: vom Aussterben bedroht).

„Im vergangenen Jahr konnten an den Amphibienzäunen insgesamt 6.177 Tiere gerettet werden, zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor“, so der Leiter der NABU-Ortsgruppe Issum-Geldern. Ein großer Erfolg für den Tier- und Artenschutz. Die Amphibienwanderung wird je nach Witterung voraussichtlich Anfang Februar beginnen.

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