
Bedburg-Hau. Im Herzen der LVR-Klinik Bedburg-Hau liegt der alte Vierseit-Gutshof, der in früheren Jahren zur Selbstversorgung von Mitarbeitenden und Patienten beigetragen hat. Heute befindet sich im Haupthaus die Paul-Moor-Schule, Schule für Kranke. Weitere Gebäudeteile werden durch die Arbeitstherapie (AT) genutzt. Nun hat die Klinik mit dem ehemaligen Lagerhaus einen weiteren Komplex modernisiert. Auf einer Gesamtfläche von 564 m² entstanden moderne Werkstätten, Geräte- und Arbeitsräume, Sozialbereiche und Büros für die Arbeitstherapie Holz sowie Garten und Geländepflege. Die Kernsanierung begann im April 2023. Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Gebäude am 31. März in Betrieb genommen.
„Die Arbeitstherapie ist ein wichtiges Angebot für unsere forensischen Patienten,“ erklärt der Kaufmännische Direktor Holger Höhmann. „In geschütztem Rahmen üben sie hier nicht nur Grundfertigkeiten für den ersten Arbeitsmarkt. Es geht auch darum, dass sie ihrem Alltag Struktur geben und lernen, übertragene Aufgaben ausdauernd auszuführen.“
Dafür hat die Klinik Bedingungen geschaffen, die sich am freien Arbeitsmarkt orientieren. In einer großen Holzwerkstatt stehen Werkbänke, an denen unter anderem alte Möbel aufgearbeitet werden und neue Produkte entstehen – alles im Auftrag der Klinik oder externer Kunden. „Uns geht es nicht um die bloße Beschäftigung der Patientinnen und Patienten, sondern um eine sinnhafte Tätigkeit. Dafür arbeiten in den Teams die Kollegen Hand in Hand mit den Patienten, um am Ende zu einem sichtbaren Ergebnis zu kommen“, beschreibt Matthias Häde, Leiter der Spezialtherapien im Bereich Forensik, das Konzept.
Einer, der das tagtäglich umsetzt, ist Helmut Leygraaf. Der Teamleiter der AT Garten und Geländepflege baut mit „seiner“ Therapie-Gruppe schon seit einigen Monaten an einer Wohlfühloase im Innenhof. Sie pflanzen, graben und pflastern gemeinsam. Mit sichtbarem Erfolg. Neben einer geschützten Sitzecke unter der großen Birke entstanden ein Gemüsegarten, Barfußpfad und Bienenweide. Besonders stolz macht den Arbeitspädagogen, dass fast alle Materialien aus der Klinik stammen. „Wir nutzen zum Beispiel wilde Setzlinge und alte Pflanzen für die Beete. Das Bienenhotel hat die AT Holz aus Stöcken und Brettern gebaut und die Sitzgelegenheiten wurden von der AT Farben aus entsorgten Bänken aufbereitet. Uns ist es ein Anliegen, nachhaltig zu arbeiten“, beschreibt er das Projekt begeistert.
Dieses Konzept wird im Innenraum des ehemaligen Lagerhauses konsequent fortgesetzt. Denn auch der große, gemütliche Gemeinschaftsraum für die Patienten wurde weitgehend in Eigenleistung aus gebrauchten Möbeln umgesetzt. Die Küchenzeile stammt aus Altbeständen und wurde von allen mit viel Herzblut umgestaltet. Sogar Gebrauchsgegenstände wie Salzstreuer, Frühstückbrettchen oder Brettspiele wurden von Patienten geschreinert. So ist der gemeinsame Erfolg jederzeit sichtbar – für Patienten und Mitarbeitende der LVR-Klinik Bedburg-Hau.