Die Fotomontage im gelb markierten Bereich zeigt den geplanten Neubau auf dem Betriebsgelände des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof ( © Kreis Wesel)
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Kamp-Lintfort/Rheinberg/Moers. Fachausschuss des Weseler Kreistages spricht sich für Finanzierungsdarlehen an den gemeinsamen Zweckverband der beiden Kreise aus

Auf dem Gelände des Abfallentsorgungszentrums in Kamp-Lintfort soll eine neue Behandlungsanlage für die in den Kreisen Wesel und Viersen gesammelten Abfälle aus der Biotonne entstehen. Mit modernster Technik und entsprechend den neuesten Anforderungen aus Düngeverordnung und Luftreinhaltungsrecht hat das Aachener Ingenieurbüro pbo eine kombinierte Anlage zur Biogasgewinnung durch Vergärung und zur anschließenden Komposterzeugung in achtzehn Rottetunneln geplant. Dazu hat das Ingenieurbüro auch die nach aktuellem Preisstand 2018 aufzuwendenden Kosten detailliert berechnet. „Wenn alle Entscheidungen und Abläufe wie im Projektplan vorgesehen verlaufen, dann kann die neue Anlage bereits 2022 in Betrieb gehen“, erklärt das zuständige Vorstandsmitglied Helmut Czichy.

Zum Hintergrund: Weil die bestehende Kompostierungsanlage am Asdonkshof schon die Mengen aus dem Kreis Wesel nicht mehr vollständig verarbeiten kann und eine Nachrüstung und Erweiterung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden wäre, haben Kreisverwaltung und Kreis Weseler Abfallgesellschaft (KWA) bereits vor mehreren Jahren Überlegungen für eine Neuanlage angestellt. Seit 2015 bekundet der Kreis Viersen sein Interesse an der gemeinsamen Errichtung einer neuen Anlage am Standort Asdonkshof. Denn die Kosten pro Tonne Bioabfall in einer größeren Anlage fallen niedriger aus als bei einer kleinen Anlage für einen Kreis allein.

In 2016 haben die beiden Kreistage die Gründung des „Bioabfallverband Niederrhein (BAVN)“ beschlossen, der die Aufgabe der gemeinsamen Bioabfallentsorgung aus beiden Kreisen übernommen hat.

Nach etwa zwei Jahren konnte der Prozess der Entwurfsplanung abgeschlossen werden. Im Ergebnis kann nicht nur eine Anlage auf neuestem Stand gebaut, sondern auch ein vergleichsweise sehr günstiger Entsorgungspreis von knapp 80 Euro netto pro Tonne Bioabfall erreicht werden. Die Bioabfallbehandlung ist auf 67.500 Tonnen im Jahr ausgelegt und erfordert eine Investition von knapp 33 Mio. Euro. Nahezu die Hälfte der erforderlichen Mittel soll durch ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert werden.

Am 13. Dezember steht in beiden Kreistagen zeitgleich die Entscheidung an, ob die Kreise das Projekt weiter unterstützen. Bei Zustimmung würde der BAVN von den Kreisen Darlehen in jeweils gleicher Höhe anteilig erhalten, um die Finanzierung des Projektes zu gewähren. Der Beschluss über den Bau der Anlage ist im Rahmen der dem Verband übertragenen Aufgaben Sache der Verbandsversammlung des BAVN. Diese tagt nach den Kreistagen am 19. Dezember.

In der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Abfall stellte Dr. Marcel Grünbein vom Ingenieurbüro pbo die technische Konzeption und die Kostenermittlung vor. Anschließend warb Vorstandsmitglied Helmut Czichy für das Projekt: „Mit dieser Anlage können wir auf umwelttechnisch aktuellstem Niveau die Entsorgung der Bioabfälle für mindestens die kommenden 25 Jahre zu günstigen und verlässlichen Preisen für die Gebührenzahlenden in unseren beiden Kreisen sicherstellen. Dass wir dabei mit der Herstellung des Kompostes als hochwertiges Humusdünger, mit der Biogaserzeugung einschließlich der Nutzung als Strom und Wärme sowie einer positiven CO2-Bilanz viel Gutes für die Umwelt und den Klimaschutz erreichen können, macht das Ganze für mich noch überzeugender.“

Ausschussvorsitzender Bert Mölleken konstatierte am Ende der Beratung breite Zustimmung für das vom Kreistag durch die Gründung des BAVN auf den Weg gebrachte Projekt und die Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen.

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