Stolz auf ihre Gesellenbriefe sind die Friseurinnen und Friseure aus dem Rhein-Kreis Neuss. Obermeister Helmut Filz (3. v. r.) sprach sie im Beisein von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und der früheren Grevenbroicher Bürgermeisterin Ursula Kwasny los (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Rhein-Kreis Neuss. Für 25 Friseurinnen und Friseure hat die Gesellenzeit begonnen. Im Berufsbildungszentrum Grevenbroich fand jetzt ihre Lossprechung statt.

Im Atrium des Berufsbildungszentrums Grevenbroich herrscht absolute Stille. Gerade hat Obermeister Helmut Filz die zukünftigen Gesellen gebeten aufzustehen. „Kraft meines Amtes als Obermeister der Friseur-Innung Rhein-Kreis Neuss spreche ich Sie von den Pflichten des Lehrvertrages los und erhebe Sie hiermit in den Gesellenstand. Herzlich willkommen in unserer Handwerkerfamilie“, sagt Filz. Tosender Beifall setzt ein und 25 frisch ernannte Gesellen – 21 Frauen und vier Männer – strahlen um die Wette. Ein Ziel ist erreicht, auf das die jungen Menschen über drei Jahre mit Zielstrebigkeit und Leistungsbereitschaft hingearbeitet haben.

„Jetzt habe ich genau das Paket, das ich haben wollte“, freut sich Jessica Theveßen, die nach der Jahresbesten Joelle Kondziella mit den zweitbesten Noten punktete. Die 23-jährige Grevenbroicherin absolvierte nach ihrem Abitur zunächst eine einjährige schulische Ausbildung zur Make-up Artistin, der sich dann die Ausbildung zur Friseurin anschloss. Theveßen spricht von einem mehr als nur kreativen Beruf, der jeden Tag etwas Neues bringt.

„Ich kann Menschen glücklich machen“, schwärmt Christina Peterleweling von ihrem Beruf. Sie startete zunächst mit einer Ausbildung zur Ergotherapeutin und stellte fest, dass sie die Kreativität vermisste. Mit ihrer neuen Ausbildung hat sie nun beides: viel Kontakt zu Menschen und kreatives Arbeiten. Die 22-Jährige möchte als Gesellin Erfahrungen sammeln, bevor sie die Weiterbildung zur Meisterin startet. Durch sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) kam indes Pascal Schmitz zu seiner Ausbildung. „Ich habe mein FSJ in der Altenpflege gemacht und musste die Seniorinnen öfter zum Friseur bringen. Ich war immer wieder gerührt, wie glücklich sie dieser Besuch machte, und stellte fest, dass mich der Beruf des Friseurs faszinierte“, erzählt der 22-jährige Neusser. Das Ergebnis seiner eigenen Arbeit direkt zu sehen und ein entsprechendes Feedback zu erhalten, begeistert den jungen Mann Tag für Tag.

So geht es auch Marie Michalski, die ihren Traumjob gefunden hat. Die 19-Jährige kam über ein Ferienpraktikum bei einem Friseur zu ihrem Beruf. „Ich habe danach alle Schulpraktika in diesem Bereich gemacht und nach der Schule die Ausbildung folgen lassen“, erzählt die Neusserin.

„Die Junghandwerker, die heute ihre berufliche Ausbildung beenden, tragen zu einer lebenswerten Gesellschaft bei. Was man auf dem Kopf trägt, ist alles andere als nebensächlich. Haare waren und sind Kult. Sie als Friseure sind Lebensberater und unterstützen ein Wohlfühl-Gefühl“, lobte Hans-Jürgen Petrauschke in seiner Festansprache. Wobei es manchmal bestimmt nicht einfach sei, Wünsche der Kunden und die Realität in Einklang zu bringen, fügte der Landrat des Rhein-Kreises Neuss mit einem Lächeln an. Dabei deutete er auf seine eigene Haarpracht, deren Wirbel schon so manchem Friseur ein wenig Kummer bereitet hätten. Ein allgemeines Lachen war die Antwort, bevor jeder der Nachwuchshandwerker voller Stolz den Gesellenbrief in den Händen hielt. Der erste große Schritt in die berufliche Zukunft ist gemacht.

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