( © Angela Luelf)
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Mülheim. Preise in 2019 weiter um rd. 5 – 10 % gestiegen

Nach Auswertung aller Immobilien- und Grundstückskaufverträge des Jahres 2019 hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in seinen Frühjahrssitzungen vom 07.02. und 26.03.2020 folgende Bilanz gezogen:

Für das Jahr 2019 sind insgesamt 1.660 Kauffälle für bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Wohnungs- und Teileigentum registriert worden. Im Vergleich zum Vorjahr 2018 mit 1.688 Kauffällen ist die Zahl der Verträge um rd. 2% gefallen.

Eine Untersuchung der verschiedenen Immobilienteilmärkte ergibt folgendes Bild:

Unbebaute Baugrundstücke

Die Anzahl der verkauften unbebauten Baugrundstücke ist im Vergleich zum Vorjahr um ca. 13 % gestiegen (75 Bauplatzverkäufe in 2018 auf 85 Fälle in 2019). Da weiter der Bedarf an Baugrundstücken hoch ist, werden wie schon in den Jahren zuvor für selbstgenutzte Objekte wie Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für Renditeobjekte (Mehrfamilienhäuser), weiterhin vermehrt bebaute Grundstücke gekauft, die dann durch einen Abbruch einen Neubau ermöglichen. So kommen ca. 50% aller Kaufverträge im Teilmarkt „Unbebaut Wohnbauland“ zu Stande.

„Diese Entwicklung zeigt, dass Baugrundstücke in Mülheim an der Ruhr knapp sind. Der Kauf von bebauten Grundstücken und Abriss der Altobjekte ist im Grundsatz immer begrüßenswert“, so Matthias Lincke, Vorsitzender des Mülheimer Gutachterausschusses. „In vorhandenen Infrastrukturen werden Flächen mit älteren Gebäuden und energetisch schlechten Bauausführungen abgerissen und das Grundstück wird optimaler bebaut, so dass andere Freiflächen nicht in Anspruch genommen werden müssen.“

Moderate Steigerungen:

Die untersuchten Kaufpreise aus 2019 setzen den erkennbaren Trend der Vorjahre zu Preissteigerungen im Stadtgebiet fort.

Daher hat der Gutachterausschuss die Bodenrichtwerte in Abhängigkeit von den Wohnlagen für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke um 10 €/m² bis 30 €/m² und für den Geschosswohnungsbau um 20 €/m² bis 40 €/m² angehoben.

Zonale Bodenrichtwerte in der Innenstadt

Die Bodenrichtwerte in den Geschäftslagen der Mülheimer Innenstadt bleiben unverändert.

Die neuen Bodenrichtwerte zum Stand 01.01.2020 sind im Internet unter www.boris.nrw.de kostenfrei einzusehen.

 

Höherer Umsatz bei deutlich zurückgehendem Flächenumsatz:

Bebaute Grundstücke

Die Gesamtanzahl der Kauffälle von bebauten Grundstücken ist im Vergleich zum Vorjahr um ca. 5 % gestiegen (705  Kauffälle in 2018 gegenüber 744 Fällen in 2019). Der Flächenumsatz ist von 113,17 ha in 2018 auf 74,74 ha in 2019 gefallen. Trotz des Rückgangs beim Flächenumsatz von rd. 34% ist der Jahresumsatz um rd. 36% gestiegen (314,71 Mio. in 2018 gegenüber 429,08 Mio. in 2019).

„Der Anstieg des Jahresumsatzes trotz gesunkener Kauffälle und deutlich gesunkenem Flächenumsatz liegt darin begründet, dass die Kaufpreise für bebaute Grundstücke, wie in den Jahren zuvor, auch 2019 wieder gestiegen sind. Bei den Auswertungen der Kaufverträge für gebrauchte freistehende Einfamilienhäuser konnte festgestellt werden, dass 2019 bis zu 40% mehr bezahlt wurde, als noch 2012“, so Fr. Lülf, Geschäftsführerin des Gutachterausschusses.

War bei neuerstellten, schüsselfertigen Einfamilienhäusern in 2018 ein etwa 55%iger Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen (85 veräußerte Objekte), so sank die Anzahl der veräußerten Objekte  2019 auf 48 und damit um etwa 44%.

Durchschnittliche Kaufpreise für in 2019 neu erstellte Doppelhaushälften und Reihenendhäuser liegen zwischen 343.000 € und 580.000 €.

 

Für eine neue Eigentumswohnung in gute MHer Wohnlage werdem mittlerweile rd. 3700 € je m² gezahlt!

 

Wohnungseigentum

Die Zahl der verkauften Wohnungs- und Teileigentumseinheiten ist zum Vorjahr leicht gefallen (818 Kauffälle in 2018 gegenüber 747 Fällen in 2019). Die Kaufpreise für Wohnungsweiterverkäufe sind unabhängig von der Lage im Vergleich zu 2018 leicht gestiegen.  Für neu errichtete Eigentumswohnungen (Erstverkäufe) war ein deutlicher Anstieg der Kaufpreise in guten Lagen zu verzeichnen. Die durchschnittlichen Preise für neuwertige Eigentumswohnungen (Erstverkäufe) liegen zwischen 3.200 €  je m² Wohnfläche in mittleren Wohnlagen (2.900 € in 2018) und 3.700 € je m² Wohnfläche in guten Wohnlagen (3.350 € in 2018), Frau Lülf, Geschäftsführerin: „Luxuriös und hochwertig ausgestattete Wohnungen in repräsentativen Gebäuden und bevorzugten Wohnlagen erzielen noch deutlich höhere Preise. In Einzelfällen werden für solche Objekte über 4.500 €/m² gezahlt.“

„Wir sind alle sehr gespannt wie der Grundstücksmarktbericht in einem Jahr ausfallen wird“, so Fr. Lülf, „Inwieweit sich die Corona-Krise auf die Ertragsimmobilien auswirkt und ob weitere Immobilienbereiche Veränderungen spüren werden.“

„Eins bleibt aber nach wie vor bestehen“, ergänzt Matthias Lincke, „Mülheim an der Ruhr ist eine hochattraktive Wohnadresse und die Stadtfläche vergrößert sich nicht.“

Alle weiteren vom Gutachterausschuss erstellten Analysen zum Grundstücksmarkt sind im Grundstücksmarktbericht 2020 veröffentlicht, der unter www.boris.nrw.de kostenfrei eingesehen und als Gesamtausgabe heruntergeladen werden kann.

Internetnutzer können sich unter der Adresse www.gars.nrw.de über die Aufgaben und Veröffentlichungen des Gutachterausschusses für Grundstückswerte informieren. Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses ist im Technischen Rathaus, Zimmer 17.11 bis 17.24, persönlich erreichbar.

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