Noch fraglich: „Nix für Luschen“ im September (Foto: Oliver Wagener)
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Mülheim. Nach den Beschlüssen von Bundes- und Landesregierung NRW am 15.04.2020 zur Eindämmung der Corona-Virus-Epidemie steht nun fest, dass die Mitgliederversammlung des Mülheimer Alpenvereins vom 27.04. auf den 26.10.2020 verschoben werden muss. Mindestens bis zum 03.05.2020 bleiben auch die Sektionsangebote ausgesetzt und die Sektionsgeschäftsstelle für den Publikumsverkehr gesperrt. Auf seiner Sitzung, die vom 06.-16.04.2020 im Umlaufverfahren stattfand, beriet der Vorstand die aktuelle Lage und fasste entsprechende Beschlüsse.

So wurde u.a. entschieden, auch das Sektionsfest, das am 14.06.2020 auf dem Gelände der Feldmann-Stiftung in Mülheim-Styrum stattfinden sollte, abzusagen, ebenso die Sektionsvorträge über die Hohen Tauern (04.05.2020) und die Rureifel (18.05.2020), wo die Sektion ihre Arbeitsgebiete unterhält. Die Mülheimer Eifelhütte bleibt mindestens bis zum 03.05.2020 außer Betrieb. Aufgrund der behördlichen Einschränkungen in Österreich ist auch die Böseckhütte bis auf weiteres geschlossen. Hochgebirgstouren sind dort aktuell untersagt, sodass auch der Westerfrölkeweg wie alle anderen Hochgebirgswege zurzeit für Touren gesperrt ist. Ob aufgrund der geltenden Reisebeschränkungen in diesem Jahr noch ein Arbeitseinsatz an Hütte und Weg in der Goldberggruppe stattfinden kann, ist fraglich. Solle es möglich sein, plant das verantwortliche Sektionsressort, zumindest einen Wartungseinsatz mit einer kleinen Einsatzgruppe im Juli durchzuführen, und steht hier in engem Kontakt mit den Stellen vor Ort. Die geplante Sommerfreizeit der Sektionsjugend im Gebiet wird hingegen definitiv nicht durchgeführt werden.

Auch muss die Sektionsjugend damit rechnen, die im September geplanten Kletterwochenenden „Nix für Luschen“ im Klettergarten Emscherpark absagen zu müssen, gleichfalls auch die Herbstfreizeit, die ins Zillertal führen sollte. Auch das Ressort Familienbergsteigen geht davon aus, die am Gardasee geplante Herbstfreizeit ausfallen lassen zu müssen. Ob es ersatzweise Unternehmungen in dann freigegebene Bergsportregionen geben wird, ließ der Vorstand zunächst offen. „Aufgrund der statistischen Entwicklung der Epidemie ist aktuell nicht davon auszugehen, dass alpine Unternehmungen in diesem Jahr realisiert werden können, schon gar nicht im Ausland“, so die Einschätzung von Michael Cremer, 1. Vorsitzender der Sektion.

Auch auf die Planungen für den Bau der Klettersteiganlage an der Vorlandbrücke (MüGa-Gelände) hat die Epidemie Auswirkungen. Der Vorstand verständigte sich, das Projekt für dieses Jahr auf Eis zu legen. „Ohnehin haben wir immer noch keine verbindliche Zusage der Stadt, obwohl die relevanten Unterlagen dort bereits seit November 2019 vorliegen“, erläutert Cremer die Entscheidung. Zwar musste der landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) im Februar noch einmal nachgebessert werden. Aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der aktuellen Epidemie-Lage könne das Projekt auch schon deswegen nicht angegangen werden, weil der Projektpartner, mit dem die Sektion die Anlage bauen möchte, aus Österreich kommt. „Für ihn haben wir uns entschieden, weil er viel Erfahrung beim Bau von Kletteranlagen an denkmalgeschützten Bauwerken hat, und ein solches ist die Vorlandbrücke“, begründet der Vorsitzende weiter.

Der Vorstand will in seiner nächsten Sitzung am 17.06.2020 die Situation neu bewerten. Bis dahin sollen die technischen Voraussetzungen für die digitale Gremienarbeit in der Sektion geschaffen sein, um virtuell tagen zu können. Im Zuge des Projekts „alpenverein.digital“ erarbeiten der Bundesverband und seine über 350 Sektionen ohnehin gerade eine umfassende Lösung und investieren hier etwa neun Millionen Euro. Die Mülheimer Sektion gehört dem Lenkungskreis des Projekts an. „Wir schaffen hier die Infrastruktur für das Ehrenamt der Zukunft mit mobilen Arbeitsplätzen und umfangreichen Service für unsere Mitglieder“, fasst Cremer die Ziele des Digitalisierungsprojekts zusammen. Dennoch freut sich der Mülheimer Alpenverein auf die Zeit nach der Krise und hofft, im Sommer zumindest die lokalen Angebote wieder aufnehmen zu können. Der Vorstand appelliert deswegen, sich konsequent an die geltenden Regeln zu halten, um die jüngsten Erfolge bei der Eindämmung der Ausbreitung des Virus zu verstetigen.

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