Damit Kinder aus ärmeren Haushalten bei der Bildung nicht den Anschluss verlieren, plädiert der Caritasverband dafür, die Familien mit digitalen Lernmitteln auszustatten (Foto: ©MNStudio – stock.adobe.com)
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Mönchengladbach. Kinder aus ärmeren Familien benötigen Zugang zu digitalem Unterricht

Für eine bessere Ausstattung von Schülern mit digitalen Lernmitteln plädiert der Caritasverband Region Mönchengladbach. „Vor allem Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien müssen jetzt schnell die entsprechenden Geräte erhalten. Wir laufen sonst Gefahr, eine Zwei-Klassen-Bildungsgesellschaft zu bekommen“, sagt Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa.

In der aktuellen Corona-Zeit gebe es für viele Schülerinnen und Schüler digitalen Schulunterricht oder die Schulen stellten Arbeitsmaterialien über sogenannte Lernplattformen zur Verfügung. Kinder müssten sich hier einloggen und die Dateien auf ihre eigenen digitalen Schreibtische hochladen, um sie anschließend bearbeiten zu können, so Polixa.

Viele Haushalte mit geringem Einkommen verfügten allerdings nicht über die dafür notwendigen Geräte. Deshalb könnten die Schüler aus solchen Haushalten dem digitalen Unterricht nicht folgen. „Die Corona-Krise trifft sozial benachteiligte Familien ohnehin besonders heftig. Es kann nicht hingenommen werden, dass Kinder und Jugendliche bei der Bildung aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse abgehängt werden“, erklärt der Caritas-Geschäftsführer. Er appelliert an die Stadt, im Sinne der Bildungsgleichheit rasch zu handeln. „Mit jedem weiteren Tag, den die Schulen geschlossen bleiben, wachsen die Rückstände bei diesen Kindern“, so Polixa.

Auch wenn Schulen erklärten, dass Online-Unterricht freiwillig sei und Unterrichtsmaterialien auch ohne Online-Zugang zur Verfügung ständen, seien die betroffenen Kinder benachteiligt. „Tatsächlich fällt es im digitalen Klassenverband auf, wenn jemand keine Möglichkeit hat, an einem Online-Unterricht teilzunehmen. Hier wird ein soziales Gefälle sichtbar“, sagt Frank Polixa. Aus ihren Beratungsdiensten wisse die Caritas, dass Kinder aufgefordert würden, täglich die Lernplattformen aufzusuchen, da die Lehrerinnen und Lehrer individuell und ohne festen Plan Aufgaben einstellten und auch korrigierte Materialien zurücksendeten. Zudem müsse eine Möglichkeit vorhanden sein, die bereitgestellten Arbeitsblätter und Aufgaben auszudrucken. Polixa: „Arbeitspakete von zehn und mehr Seiten pro Fach sind keine Seltenheit. Wer nicht drucken kann, kann die notwendigen Anforderungen der Schule kaum erfüllen.“

Andere EU-Länder seien da deutlich fortschrittlicher. „Dort wurde zu Beginn der Corona-Pandemie abgefragt, wer keinen PC hat. Nach der Abfrage wurde jeder Haushalt mit den entsprechenden Geräten für das digitale Lernen ausgestattet“, sagt Polixa.

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