Gemeinsam gegen die Diabetes-Erkrankung, Prof. Dr. Till Hasenberg und seine Patientinnen (Foto: Helios)
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Oberhausen. Die drei Schwestern Nicole, Tanja und Jenni leben mit Diabetes Typ2 – bereits seit über 10 Jahren. Nun sagen sie mit schwesterlichem Zusammenhalt, Bewegungs- und Ernährungstherapie und der Hilfe des Helios Adipositas Zentrum West der Diabetes-Erkrankung den Kampf an.

„Ehrlich gesagt habe ich erst gar nichts von meiner Diabetes-Erkrankung gemerkt, obwohl ich durch meine Eltern mit dem Thema vertraut war“, erinnert sich Nicole an die Zeit vor der Diagnose. Klassische Symptome wie Müdigkeit, verstärktes Durstempfinden oder einen trockenen Mund waren zunächst Fehlanzeige. „Das ist eine tückische Krankheit“, bestätigen ihre Schwestern. Erst als die Oberhausenerinnen 2009 zu einem neuen Hausarzt wechselten, stellte dieser die Diagnose: Diabetes mellitus Typ 2.

 

Gleiche Behandlung, unterschiedliche Erfolge

Für die Schwestern gab es nur einen Weg, wie sie dem Diabetes den Kampf ansagen wollten: gemeinsam! „Wir haben einen starken Zusammenhalt, gehen zum gleichen Arzt, wohnen sogar im gleichen Haus und motivieren uns gegenseitig“, so Jenni. Gemeinsam mit einem Diabetologen stellten die Oberhausenerinnen ihre Ernährung um, verzichteten auf Kohlehydrate und begannen mit einem konsequenten Bewegungsprogramm.

Trotz eines einheitlichen Behandlungskonzeptes und vergleichbarem häuslichen Umfeld entwickelte sich die Diabetes-Erkrankung bei den drei Frauen unterschiedlich. „Wir haben unsere Blutzuckerwerte durch die Umstellung des Essverhaltens, konstantes Überwachen der Werte und die regelmäßige Einnahme von Tabletten weitestgehend in den Griff bekommen“, berichten die Älteste Nicole und die mittlere Schwester Tanja. Bei Jenni, der Jüngsten, schwankte der Krankheitsverlauf jedoch so stark, dass sie zusätzlich mit Insulin-Spritzen behandelt werden musste. Auch Begleiterkrankungen folgten.

„Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung haben häufig nicht nur eine Störung der Blutzuckerregulation, sondern auch Folgeerkrankungen, wie Wundheilungsstörungen oder ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall“, bestätigt Prof. Dr. Till Hasenberg, Leiter des Helios Adipositas Zentrum West. „Insbesondere Übergewicht und Diabetes korrelieren häufig. Auch bei den drei Patientinnen bestand die Diagnose einer Adipositas – also krankhaftem Übergewichts.“

 

Magenbypass-OP für die drei Schwestern

Anfang 2020 kamen die Schwestern schließlich zum Helios Adipositas Zentrum West. Mit der Diabetes-Erkrankung sowie Ausgangsgewichten von teils weit über 130kg und damit einem BMI von über 40kg/m² wurden sie im multimodalen Programm aufgenommen. Am Ende dieser umfangreichen Vorbereitung aus Ernährungs- und Bewegungstherapie und psychosomatischer Begleitung stand die Magenbypass-Operation.

„Beim Magenbypass wird eine Magenverkleinerung kombiniert mit einer teilweisen Umgehung des Dünndarms. So nimmt der Körper weniger Nahrung auf“, weiß der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. „Durch eine hormonelle Veränderung im Nachgang der OP kann zusätzlich der Blutzuckerspiegel gesenkt und teilweise sogar nachhaltig normalisiert werden. Daher ist das Verfahren besonders bei Typ 2-Diabetikern sehr erfolgsversprechend.“

So auch bei den drei Schwestern. „Von der Erstvorstellung im Adipositas-Zentrum bis heute, vier Wochen nach der OP, habe ich schon 20kg abgenommen“, ist Tanja stolz. Und die Diabetes-Erkrankung? „Die ist auch schon besser geworden. Tabletten brauchen wir keine mehr einnehmen und mittlerweile muss ich nicht mal mehr täglich meinen Blutzuckerwert messen“, bestätigt Nicole. „Unser Ziel ist es nun nachhaltig abzunehmen und endlich ganz von den Diabetes-Medikamenten los zu kommen“, resümiert Jenni. „Und ich möchte wieder Blutspenden können!“ Das werden sie auch erreichen – gemeinsam.

 

Hintergrundinformation Diabetes Typ 2

Typ 2-Diabetiker leiden unter relativem Insulinmangel. Obwohl der Körper ausreichend Insulin bereitstellt, reagieren die Zellen zunehmend unempfindlich. Es gelangt immer weniger Glukose in die Zellen, wodurch der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Der Prozess wird durch Übergewicht, zucker- und fettreiche Ernährung sowie Bewegungsmangel verstärkt.

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