Patient Reinhard Maly mit Chefarzt Dr. Levent Özokyay (Foto: privat)
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Wesel. Hohes Maß an Kompetenz

Da staunten selbst die Fachleute aus dem Endoprothikzentrum am Marien-Hospital: Gerade einmal vier Tage, nachdem sie bei Reinhard Maly im Rahmen einer Operation beide Hüftgelenke durch Kunstgelenke ersetzt  hatten, lief der Patient aus Rheinberg schon ohne Krücken. Drei Tage später wurde er bereits aus dem Krankenhaus entlassen. Heute, ein Dreivierteljahr später, sind Einschränkungen und Schmerzen, die eine beidseitige Arthrose verursacht hatte, vergessen. Für Reinhard Maly „läuft es“ wieder. „Ich habe fast vergessen, dass ich operiert wurde“, sagt er.

 

Muskelschonende Technik

Dr. Levent Özokyay, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, operierte Reinhard Maly mit der AMIS®-Technik. Dabei wird minimal-invasiv über einen kurzen vorderen Zugang das künstliche Hüftgelenk eingesetzt. Durch dieses muskelschonende Verfahren sind die Patienten deutlich schneller wieder „auf den Beinen“, es werden weniger Schmerzmittel und weniger Blutprodukte benötigt. „Diese Methode ist vor allem für Patienten mit einer stabilen, gut trainierten Muskulatur geeignet“, erklärt Dr. Özokyay. Das EPZ am Marien-Hospital führt als einzige Klinik in der Region und Referenzklinik die operative Versorgung des Hüftgelenks mit diesem Verfahren durch. Der Chefarzt ist als Ausbilder und Referent bundesweit unterwegs.

Die AMIS®-Technik zählt zu den Qualitätsmerkmalen des EPZ, das nun zum wiederholten Male erfolgreich rezertifiziert wurde. Fachexperten im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) bescheinigten dem Zentrum ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung. Gut ausgebildetes Personal, definierte Standards, klare Strukturen, vergleichende Qualitätskontrolle und regelmäßiger fachlicher Austausch sind weitere Kriterien, die das seit 2014 etablierte EPZ erfüllt.

Das Zentrum kooperiert eng mit weiteren medizinischen Abteilungen des Hauses (insbesondere Anästhesie, Gefäßchirurgie), mit Pflege, Physiotherapeuten, Sozialdienst und Sanitätshäusern, um eine lückenlose und abgestimmte Patientenbehandlung von der Vorstellung in der Sprechstunde bis zur Anschlussheilbehandlung zu gewährleisten. Die DGOOC stellt dazu fest: „Nachweislich führt die Festlegung von Standards zu besseren Behandlungsergebnissen.“

 

Mindestzahlen erreicht

Für die Re-Zertifizierung galt es, einen 60-seitigen Anforderungskatalog zu erfüllen. So erreichten die Hauptoperateure – Chefarzt Dr. Özokyay sowie die Oberärzte Dr. Paul-Dan Florian-Hatfaludi, Dr. Yama Bareksei und Oliver Dushaj – die Mindestzahl von jeweils 50 Operationen pro Jahr. 2019 wurden im EPZ 410 künstliche Hüft- und Kniegelenke implantiert. „Bei Patienten, die allergisch auf Chrom, Kobalt und Nickel reagieren, verwenden wir Keramik-Prothesen“, so Dr. Özokyay.

Das Zertifikat der Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie prüft als einziges seiner Art auch die langfristige Ergebnisqualität des EPZ. Hier schnitt das Marien-Hospital ebenfalls sehr gut ab. Der Chefarzt führt dies u.a. darauf zurück, dass das EPZ seit der Erst-Zertifizierung 2014 im Endoprothesen-Register Deutschland (EPRD) vertreten ist. Dazu werden die Daten von Patienten, die ein künstliches Gelenk erhalten haben, auf freiwilliger Basis und anonymisiert gesammelt und zusammengeführt. „So ermöglicht das Register über die Langzeitdokumentation eine verbesserte Qualitätskontrolle“, erklärt Dr. Özokyay.

 

Arthrose und die Folgen

Hauptursache für ein Kunstgelenk ist der Verschleiß des Gelenkes, die Arthrose. Sie bedeutet den Verlust des Knorpels, der bei Gelenken als Puffer und Gleitschicht dient. Die Folge sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die Patienten werden zunehmend immobil. Außer Verschleiß kann eine Arthrose weitere Ursachen haben: Knochenbrüche, Gelenkverletzungen mit Knorpelschaden, angeborene Fehlstellungen und rheumatische Erkrankungen. Der Knorpelverlust ist irreversibel, so dass die Krankheit fortschreitet. Dies führt dazu, dass nach Ausschöpfung der konservativen (nicht-operativen) Therapiemaßnahmen bei Zunahme der Beschwerden ein Kunstgelenk erforderlich wird (Totalendoprothese).

 

Trotz Corona keine Einschränkungen

Chefarzt Dr. Özokyay betont, dass seine Abteilung auch während der Corona-Pandemie eine medizinische Versorgung ohne Abstriche an den Qualitätsanspruch in Diagnostik und Therapie sicherstellt. „Meinem Team und mir ist sehr wichtig, dass sich Patienten jederzeit bei akuten Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates notfallmäßig vorstellen können und sollten“, unterstreicht er. „Selbstverständlich werden weiterhin alle erforderlichen orthopädisch-unfallchirurgischen Operationen durchgeführt.“ Bei allen Patienten wird vor einer Operation ein Abstrichtest auf Corona-Viren durchgeführt.

Die Versorgung erfolgt rund um die Uhr. Zudem bietet die Orthopädie / Unfallchirurgie am Marien-Hospital weiterhin eine fachärztliche Termin-Sprechstunde zur Behandlung von akuten Verletzungen und Gelenkbeschwerden in der Spezialeinheit ZESA an. „Wir vereinbaren die Termine ohne Wartezeiten und mit möglichst geringer Kontaktzeit“, versichert Dr. Özokyay.

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