Die Begeisterung über den neuen „Fischlift“ steht allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben: Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher von der Bezirksregierung Düsseldorf, Ruhrverbandsvorstandsvorsitzender Prof. Norbert Jardin, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Ruhrverbandsvorständin Dr. Antje Mohr und der Verbandsratsvorsitzende Franz-Josef Britz (von links) überzeugen sich von der Funktionsweise des Fischliftsystems (Foto: Ruhrverband)
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Essen. Fischliftsystem am Baldeneysee besteht erfolgreich die technischen Tests

Am 17. August 2020 wurde das Fischliftsystem Baldeney durch die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im Beisein der Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, des Essener Oberbürgermeisters Thomas Kufen, der Vorstände des Ruhverbands Prof. Norbert Jardin und Dr. Antje Mohr, offiziell in Betrieb genommen. „Ich freue mich sehr, dass dieses Pilotprojekt bereits von den Fischen angenommen wird. Der Fischlift ist ein Bestandteil unserer Maßnahmen, die nordrhein-westfälischen Gewässer weiter ökologisch zu entwickeln und zu renaturieren. Sie sollen helfen, möglichst vielen Tieren und Pflanzen wieder natürliche Lebensräume zu bieten. Daher unterstützen wir als Landesregierung solche Renaturierungsprojekte mit Fördermitteln und Know-how”, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert für alle europäischen Gewässer bis zum Jahr 2027 den so genannten guten bis sehr guten ökologischen Zustand. Dafür ist es unter anderem erforderlich, Querbauwerke im Gewässer für wandernde Fische durchgängig zu machen. Am Baldeneysee war dies aufgrund des extremen Höhenunterschieds der Wehranlage und der beengten Platzverhältnisse mit einer konventionellen Fischaufstiegsanlage, wie zum Beispiel einer Fischtreppe nicht realisierbar. Deswegen hat das Land Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Ruhrverband eine Expertenkommission beauftragt, sinnvolle Lösungen zu diskutieren. „Der Fischlift am Baldeneysee ist ein tolles Projekt. Die Expertenkommission hat mutig eine neue Idee entwickelt, wie Wanderfische trotz großer Höhenunterschiede zu ihren Laichplätzen gelangen können. Diese innovative Lösung wird – wenn das Monitoring, wie erwartet, positiv ausfällt – Pilotfunktion für NRW und sogar bundesweit haben“, erläutert Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher.

Seit Anfang Juli 2020 wurden die technischen Bauteile, die Steuerungs- und Fernwartungstechnik, die Monitoringsysteme und das Datenmanagement des Fischliftsystems ausgiebig getestet. Die Tests verliefen sehr positiv. „Bereits in der ersten Testphase haben jede Mengen Rotaugen, Barsche und kleinere Fischschwärme die neue Aufstiegsmöglichkeit in den Baldeneysee genutzt, obwohl zu dieser Jahreszeit eigentlich keine ausgeprägten Fischwanderungen stattfinden. Selbst ein kapitaler Wels wurde durch die Beobachtungskameras registriert. Diese Erkenntnisse stimmen uns sehr optimistisch, dass das neue Liftsystem wie geplant von den Fischen angenommen wird“, erläutert Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.

Mit der offiziellen Inbetriebnahme beginnt nun eine ca. einjährige Einfahrphase. In dieser Zeit wird die automatische Steuerung des Systems konfiguriert, so dass die Lifte zukünftig bedarfsgerecht die Fische von der unteren Ruhr in den Baldeneysee befördern können. Zu berücksichtigen sind dabei unterschiedliche Wasserstände und Abflüsse der Ruhr sowie die jahreszeitlich schwankenden Wanderungsintensitäten der Fische. An das Einfahren schließt sich eine etwa zweijährige Monitoringphase an, um den Erfolg des Pilotprojekts nachzuweisen und die Übertragbarkeit auf andere Standorte und Rahmenbedingungen sicherzustellen.

Die Baukosten für das Fischliftsystem betrugen rund 6,8 Millionen Euro. Das Projekt wird durch das Land Nordrhein-Westfalen zu 80 Prozent gefördert. Der Ruhrverband dankt allen Projektbeteiligten für die geleisteten Arbeiten.

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