v.l. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und Bürgermeister Harald Lenßen (Foto: privat)
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Neukirchen-Vluyn. Während des Wahlkampfs in den letzten Wochen wurden viele Themen in Neukirchen-Vluyn diskutiert. Neben der Situation durch Corona und mögliche Auswirkungen für die 27.800-Einwohner-Kommune am linken Niederrhein, stand auch der Themenkomplex „Liegenschaften, Immobilien, Wohnumfeldgestaltung, Stadtteilentwicklung und Bauerschließungen“ weit oben auf der Agenda der Bürgermeisterkandidaten und den sich bewerbenden Parteien. Die Redaktion von LokalKlick erfragte beim Leiter der Verwaltung, dem amtierenden Bürgermeister Harald Lenßen, den Ist-Stand zu diversen heiß diskutierten Objekten.

Das Hochhaus Vluyner Nordring 59, auch bekannt als Nau-Bau – benannt nach dem ehemaligen Eigentümer Otmar Nau – ist seit dem Leerzug in 2010 stets Thema in zahlreichen Ratssitzungen, Bürgergesprächen und -foren gewesen. Aktueller Stand zu dem Hochhaus, welches bei Marjorie-Wiki.de/ ein eigenes Kapitel besitzt, ist, dass Bürgermeister Lenßen am Montag das Zwangsversteigerungsverfahren aufleben ließ. Der vorher in den Medien benannte angebliche Kaufinteressent erbrachte gegenüber der Stadtverwaltung weder den notwendigen Kaufvertrag noch eine Absichtserklärung. Zudem besitzt das Grundstück einen Grundbucheintrag, da es in Amtshilfe der Staatsanwaltschaft Dortmund für die niederländische Staatsanwaltschaft Amsterdam beschlagnahmt wurde. Resultierend daraus ist, dass kein freihändiger Verkauf an Dritte außer an die Stadt Neukirchen-Vluyn möglich ist. Als weitere Schritte nach dem Erwerb nennt Lenßen die Erstellung einer Sanierungssatzung unter Einbezug des Wohnumfeldes, die eine 70 % Förderung durch das Land NRW ermöglicht. Für die Umsetzung des Konzeptes schätzt Harald Lenßen ohne weitere Unvorsehbarkeiten zwei bis drei Jahre für realistisch ein.

Als Schulträger von vier Grundschulen, einer Gesamtschule und eines Gymnasiums sowie von drei städtischen Kitas entschied die Verwaltung kurzfristig die Anschaffung mobiler Luftreinigungsgeräte. Ab Oktober sollen die Geräte zur Prävention vor Corona-Viren in den Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Das Schulzentrum steht nach der Sanierung im Umfang von 20 Millionen Euro vor der Fertigstellung, es gibt noch wenige Rest- und Reklamationsarbeiten. Der Bau der zentralen Sportanlage mit zwei Fußballplätzen zwischen dem Zechenwald des Niederbergquartiers und der Tersteegenstraße mit einem Gesamtvolumen von 6,3 Mio Euro soll nach Aussage des Bürgermeisters in den nächsten Wochen beginnen. Auch seien die Planungen für die Doppel-Sporthalle an der Tersteegenschule soweit, dass dem Baubeginn der 4,3 Millionen Euro teuren Sportstätte nichts mehr im Wege steht.

Erfreuliches hat Lenßen zur Entwicklung des Creativ-Quartiers und Gewerbegebiets Niederberg zu berichten: „Für Oktober, spätestens November ist der Kaufvertrag zwischen dem Projektentwickler Jürgen Tempelmann und dem bisherigen Besitzer RAG Montan Immobilien anvisiert.“ Bei der Entwicklung und den weiteren Baumaßnahmen im Dorf Neukirchen Platz steht nun die Neugestaltung des Denkmalplatzes mit Erhaltung der Bäume für das Frühjahr 2021 an. Dabei wird ein gemeinsamer Verkehrsraum für alle unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer ohne Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen, ein sogenannter „Shared Space“, über die Mozartstraße bis zur Hochstraße errichtet. Nach der Beendigung dieser für den Niederrhein einzigartigen Verkehrsraumgestaltung wird der Grafschafter Platz saniert.

Bezüglich der Entwicklung weiterer Baugebiete hat Verwaltungschef Lenßen auch positive Nachrichten mit guten Aussichten für die städtische Haushaltslage: „Nach dem Besuch bei der Landes-Ministerin Ina Scharrenbach können wir die Entwicklung des Baugebiets Neukircher Ring vorantreiben. Die Erschließung etwa der Hälfte des Areals wird mit der landeseigenen NRW.URBAN im Rahmen der Kooperativen Baulandentwicklung bis Mitte 2022 gefördert. Nach der erfolgreichen Vermarktung steht dem Haushaltsausgleich im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes nichts mehr im Wege.“

Weitere 60 bis 70 Einheiten und bezahlbarer Geschosswohnbau werden in Vluyn im Bereich des Jahnplatzes ab Anfang 2021 von der dreigrund development GmbH & Co. KG aus Herne entwickelt. Perspektivisch steht daneben auch die Entwicklung des Neukircher Feldes an. Die Kanal- und Straßenbauarbeiten werden voraussichtlich auch dort in 2021 erfolgen. Die Hochbauten sind dann in 2022 zu erwarten.

Zu den zahlreichen Bauerschließungen in den nächsten zwei Jahren hat Harald Lenßen für seine dann wahrscheinlich über 28.000 Einwohner zählende Stadt ein Ziel: „Nach dem klimafreundlichen Mobilitätskonzept Ende 2019 als Grundlage, soll Neukirchen-Vluyn bald Fahrradfreundliche Stadt werden.“

Christian Voigt/LokalKlick

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