v.l. Freuen sich über das 25-jährige Jubiläum des Hospizes: Hermann Gröhe MdB, Hospiz-Leiterin Andrea Wilgo, Rainer Pappert, Geschäftsführer der St. Augustinus Gruppe, Evelyn Klasen, Geschäftsführerin der Seniorenhilfe, Stefan Lua, Einrichtungsleiter, Generaloberin Schwester M. Celina und Weibischof Dr. Dominikus Schwaderlapp (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. Ein Segen für die Menschen in der letzten Lebensphase

Ein Haus ausschließlich zur Begleitung sterbender Menschen, das war Anfang der 1990er Jahre noch eher eine Seltenheit: Die Hospizbewegung erreichte gerade Deutschland, als die Neusser Augustinerinnen das Hospiz errichteten, das jetzt sein 25-jähriges Bestehen an der Augustinusstraße feierte. „Ein Sterben in Würde zu sichern, ist eine Aufgabe für unsere ganze Gesellschaft und für uns als Träger hier in Neuss eine Herzensangelegenheit“, sagte der Geschäftsführer der St. Augustinus Gruppe beim kleinen Festakt. „Damit halten wir hier eine der Grundtugenden christlicher Barmherzigkeit hoch Sterbende würdevoll zu begleiten, Tote zu bestatten und Trauernden Trost zu spenden.“

Anfang der 1990er Jahre hatten die Neusser Ordensfrauen entschieden, das eigene Schwimmbad auf dem Gelände des Klosters Immaculata in ein Hospiz umbauen zu lassen und Gästen so ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Seit seiner Eröffnung im März 1995 konnte das Augustinus Hospiz somit mehr als 3.000 Menschen aufnehmen und begleiten. „An der Tatsache, wie wir mit dem Sterben umgehen, können wir erkennen, wie wir das Leben schätzen” sagte der Kölner Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp im Gottesdienst, mit dem das kleine Jubiläum begann. Viel weniger Festgäste, als ursprünglich geplant, konnten wegen der Corona-Beschränkungen teilnehmen. Auch mit Blick auf die Pandemie sagte der Weihbischof: “Die Einsicht, dass die medizinische Kunst an ihre Grenzen kommt, fällt uns schwer. Es erfordert Demut zu sagen: Der Mensch kann nicht alles. Gerade deswegen ist ein Hospiz eine segensreiche Einrichtung.” Das Augustinus Hospiz biete Rahmenbedingungen, dass die Gäste dort “mit sich und den Menschen und Gott ins Reine kommen” könnten.

Der frühere Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe MdB erinnerte in seiner Rede daran, dass er das Hospiz und dessen Neubau in Neuss von Anfang an begleiten durfte. Aus dem Miteinander habe er viel für sich selbst und für die politische Arbeit gelernt: “Menschen brauchen noch etwas anderes als die Spitzenleistungen der Medizin. In der verletzlichsten Stunde unseres Lebens können wir im Hospiz das Erbarmen anderer Menschen in der Zuwendung erfahren”, so der Bundestagsabgeordnete. Im Augustinus Hospiz stehen den Sterbenden aktuell 21 angestellte Mitarbeitende und 13 ehrenamtlich Mitarbeitende zur Seite.

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