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Oberhausen. Am Freitag, 22. Januar 2021, tritt das von der Vollversammlung der Vereinten Nationen 2017 vereinbarte Atomwaffenverbot in Kraft. Nachdem 84 Staaten das Abkommen unterzeichnet und es bereits von 50 Staaten ratifiziert wurde, sind Herstellung, Erwerb, Transport, Lagerung, Stationierung und Einsatz dieser verheerenden Waffen international verboten.

Die Oberhausener Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) nimmt dies zum Anlass, an den sowjetischen Offizier Stanislav Petrow zu erinnern, der im Jahr 1983 einen vermeintlichen Raketenangriff der USA als Fehlalarm erkannte und damit einen Weltenbrand verhinderte.

An Stanislav Petrows Tat erinnert in Osterfeld an der Vestischen Straße eine Gedenktafel. Dafür gesorgt hat der Oberhausener Unternehmer Karl Schumacher, der Petrow in Russland besuchte und der auch vom früheren Staatschef Michael Gorbatschow empfangen wurde. Mit Karl Schumacher drehte die DFG-VK nun ein Video, in dem er Auskunft gibt über die damaligen Ereignisse. Vor deren Hintergrund warnt er heute vor der Entwicklung automatischer Waffen. Das Video ist online abrufbar unter https://youtu.be/eZe1lMLcjlI

Die DFG-VK kritisiert vor allem die ablehnende Haltung der Bundesregierung und fordert den Deutschen Bundestag auf, das Abkommen ebenfalls zu ratifizeren. Gruppensprecher Ralf Fischer: “Dass Deutschland dieses Abkommen ablehnt, ist ein Skandal! Die Bundesregierung möchte lieber die so genannte ‘atomare Teilhabe’ mit den USA weiter pflegen oder sogar mit dem atombewaffneten Frankreich gemeinsame Sache machen, als sich an internationaler Diplomatie und Friedenspolitik zu beteiligen. Dabei bräuchte es nur ein wenig politischen Mut, die letzten US-Atomwaffen, die im rheinland-pfälzischen Büchel lagern, von deutschem Boden zu verbannen.”

Die DFG-VK erinnert daran, dass 1983, das Jahr, in dem Petrows einen Weltkrieg verhindert, das Jahr war, in dem unser Stadtrat Oberhausen zur atomwaffenfreien Zone erklärte. Fischer weiter: “Was stünde uns besser zu Gesicht, als wenn der Rat heute dem Beispiel von vier Bundesländern und weit über einhundert Städten und Gemeinden folgte, sich dem ICAN-Städteappell anzuschließen.”

Der Städteappell der “Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN)” fordert seit 2017 weltweit Kommunen auf, diese Erklärung durch entsprechende Ratsbeschlüsse zu unterstützen: “Unsere Stadt/unsere Gemeinde ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“

Die DFG-VK mahnt, dass Frieden nicht mit Aufrüstung, sondern nur mit Abrüstung und internationaler gewaltfreier Konfliktlösung hergestellt werden könne.

Siehe auch: “Mayors for Peace” begrüßen Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages

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