Das Schild am Elternhaus von Joseph Beuys am Alexanderplatz 5 (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Lothar Strücken)
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Krefeld. Ein Schild neben dem Hauseingang lässt die Tatsache für jeden sichtbar werden: Joseph Beuys, einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts, wurde in Krefeld geboren und hat hier die ersten Monate seines Lebens verbracht. Pünktlich zum Beuys-Jahr hat die Stadt Krefeld deshalb mit freundlicher Zustimmung des Eigentümers ein Schild am denkmalgeschützten Elternhaus des berühmten Sohns der Stadt angebracht. Das Gebäude befindet sich am Alexanderplatz 5, wo die Familie zwischen Oktober 1920 und September 1921 lebte.

Die offizielle Meldekarte zum „Personenstand” der Familie Beuys, die im Krefelder Stadtarchiv zu finden ist, trägt alle Informationen zusammen. Demnach zog Joseph Jakob Beuys am 23. Oktober 1920 von der Oelschlägerstraße zum Alexanderplatz, wo er mit seiner Frau Johanna Maria Margarete Beuys ein knappes Jahr lebte. Am 12. Mai 1921 wurde ihr Sohn Joseph geboren, und zwar am Dampfmühlenweg – dies besagt die Geburtsurkunde. Auf dieser Straße war damals im Haus Nr. 47 der Sanitätsrat Dr. Anton Goth ansässig, ein Wundarzt und Geburtshelfer. Ob das Kind dort zur Welt kam, ist nicht belegt. Es gibt auch Gerüchte und Vermutungen über eine Geburt in den Städtischen Krankenanstalten, in einer Droschke oder in einem Hauseingang. Sicher ist jedoch, dass Joseph Beuys die ersten vier Monate seines Lebens unter den hohen Decken des Mehrfamilienhauses am Alexanderplatz verbrachte, bevor die Familie am 20. September 1921 nach Kleve umzog.

In seiner Biografie hat Joseph Beuys seine Krefelder Herkunft kaum thematisiert. Im 1964 veröffentlichten „Lebenslauf-Werklauf” gibt er Kleve als seinen Heimatort an, was manche Kommentatoren auf ein zwiespältiges Verhältnis zu seiner Geburtsstadt schließen ließ. Gleichwohl blieb Joseph Beuys sein Leben lang mit Krefeld verbunden. Hier hatte er 1948 seine erste Ausstellung in einem Kullhaus des Dichters Rainer Lynen. Er pflegte auch enge Kontakte zum Kaiser-Wilhelm-Museum und dessen damaligem Direktor Paul Wember. Aus der Zusammenarbeit entstanden Ausstellungen und persönliche Begegnungen wie bei der legendären Performance „Kunst=Mensch” im Jahr 1971. Im Kaiser-Wilhelm-Museum steht noch heute die „Barraque D’Dull Odde”, das einzige Raumensemble von Joseph Beuys in Nordrhein-Westfalen, das so erhalten ist, wie Beuys es zu Lebzeiten selbst eingerichtet hat.

Zum Beuys-Jahr 2021 plant die Stadt Krefeld eine Vielzahl von Veranstaltungen. Neben großen Ausstellungen im Kaiser-Wilhelm-Museum haben auch andere städtische Kulturinstitute und das Theater Krefeld-Mönchengladbach Formate entwickelt, um den 100. Geburtstag von Joseph Beuys gebührend zu feiern.

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