v.l. Dr. Stefan Dahm, Karin-Brigitte Göbel, Uwe Baust und Dr. Michael Meyer (Foto: privat)
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Düsseldorf. „Zufrieden“ blickt der Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf auf das Geschäftsjahr 2020 zurück. Dabei betont Karin-Brigitte Göbel, dass das Jahr wegen der pandemischen Entwicklung kaum mit normalen Maßstäben gemessen werden konnte: „Ab Mitte März haben sich alle darauf konzentriert, die Kundinnen und Kunden sowie die Unternehmen so gut wie möglich durch die Pandemie zu begleiten“, erläuterte die Vorsitzende des Vorstandes.

Wie sehr die unterschiedlichsten Maßnahmen für die Kundschaft im Vordergrund standen, machte der Vorstand bereits zum Beginn der Bilanzpressekonferenz deutlich. Statt der Bilanzsumme ging es eingangs um über 1.700 Tilgungsaussetzungen für Privatkunden, mehrere Tausend Unterstützungsanrufe, die Erreichbarkeit der Filialen, Hygienekonzepte sowie über 11,5 Millionen kontaktlose Bezahlvorgänge.

Und auch bei den Unternehmen in der Region kümmerte sich die Sparkasse sofort darum, dass trotz Lockdowns schnell wieder Geld in die Kasse kam. Acht Projektteams mit mehr als 60 Mitarbeitenden hatten innerhalb von 99 Stunden eine Online-Kreditantragsstrecke auf den Weg gebracht, damit das Geld sofort fließen konnte.

Diesen Schwung belohnte die private und gewerbliche Kundschaft. Die Bilanzsumme des Institutes, das zu den 10 größten Sparkassen in Deutschland zählt, wuchs um 6,5 Prozent auf 13,46 Mrd. Euro an, weil sowohl die Sparquote als auch der Kreditbedarf kräftig anstiegen.

Das Neugeschäftsvolumen betrug 3,68 Mrd. Euro. Besonders das Kreditneugeschäft (+2,28 Mrd. Euro / +15,1 %) als auch Wertpapierankäufe (+1,11 Mrd. Euro / +7,7 %) trugen zur positiven Entwicklung bei.

Kundeneinlagen

Lediglich im Passivgeschäft blickte die Sparkasse auf ein geringeres Neugeschäft – allerdings ist das eine gute Entwicklung. Der Vorstand betonte, dass „die Bestände in der ersten Jahreshälfte bis Ende Juni im Bereich der täglich fälligen Gelder stark anstiegen. Mit dieser Anlageform büßen unsere Kunden wegen der Inflation und Niedrigzinsen nur Vermögen ein. Und auch für die Sparkasse sind Tagesgelder zu teuer, weil der Marktzins negativ ist“, führten Karin-Brigitte Göbel, Uwe Baust, Dr. Stefan Dahm und Dr. Michael Meyer aus.

Die Sparkasse startete daraufhin eine Beratungsoffensive und schrieb Kunden mit einem Vermögen von über 250.000 Euro auf Konten mit täglicher Fälligkeit an, um individuell passende Anlageformen zu erörtern. Alternativ konnten Verwahrentgeltvereinbarungen unter-schrieben werden. Die Sparkasse limitierte damit auch weitere Zuflüsse, sodass zum Jahresende Einlagen im Gesamtwert von 10,19 Mrd. Euro bilanziert wurden (+2,9 %).

Wertpapierinvestments

Als Anlagealternative haben sich viele Kunden auch für Wertpapierinvestments entschieden, obwohl der Aktienmarkt zunächst kräftig unter der Pandemie litt. Der DAX sackte von 13.249 Punkten zum Jahresstart bis auf den Stand von 8.441 Punkten im Frühjahr durch. Am Jahresende jedoch war die Welt, zumindest beim DAX, wieder in Ordnung: Endstand 13.719 Punkte (+3,6 %).

Die Kunden kauften und verkauften Wertpapiere (Kommissionsgeschäft) im Gegenwert von über 5,27 Mrd. Euro (+19 %) und setzten nach Beobachtung der Berater primär auf Diversifikation über Fonds und Zertifikatlösungen. „Besonders Themenfonds wie z.B. Health Care, Digitalisierung, Konsum und der Aspekt Nachhaltigkeit interessierten unsere Kunden“, führte Göbel aus.

Kreditgeschäft

Im Kreditgeschäft bilanzierte die Sparkasse zum Jahresende 9,64 Mrd. Euro (+7,7 %) und verwies auf sehr gute Zuwächse bei den Neuzusagen an private Kunden (+13,9 %) und an Unternehmenskunden (+15,8 %).

Bei den privaten Kunden führte der Vorstand den guten Zuwachs primär auf eine sehr hohe Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen zurück (630,2 Mio. Euro nach 518,4 Mio. Euro im Vorjahr). Göbel: „Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen groß. Ein Beispiel: Unsere Maklerabteilung S-Immobilien verkaufte im letzten Jahr 98 Objekte (+72,2 %) im Gesamtwert von fast 40,9 Mio. Euro (+90.6 %) nach 55 Objekten im Gesamtwert von 21,5 Mio. Euro im Vorjahr.“

Bei den Firmenkunden trugen vor allem die Corona-Hilfen und die schnelle Unterstützung der Sparkassen-Berater sowie die medienbruchfreie Antragstrecke zu einem guten Zuwachs bei. Insgesamt bewilligte die Stadtsparkasse für die Unternehmen neue Darlehen im Gegenwert von 1,5 Mrd. Euro (+15,8 %). Davon waren 403,1 Mio. Euro Fördermittel.

Ertragsentwicklung

Durch einen – trotz der Pandemie – nahezu stabilen Provisionsüberschuss (87,3 Mio. Euro / -1,4 %) sowie ein striktes Kostenmanagement gelang es der Stadtsparkasse, die sinkenden Erträge aus dem Zinsüberschuss in Folge der anhaltenden Null- bzw. Negativzinspolitik (165,3 Mio. Euro / -14,1 %) in Teilen auszugleichen. So senkte die Stadtsparkasse die Sachkosten um 6,8 Mio. Euro und die Personalkosten um 7,4 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung beträgt nach vorläufigen Zahlen 64 Mio. Euro nach 77,9 Mio. Euro in 2019. Das Betriebsergebnis nach Bewertung beträgt 58,5 Mio. Euro nach 73,1 Mio. Euro.

Weil’s um mehr als Geld geht

Auch wenn der Begriff „Bürgerdividende“ im Duden nicht zu finden ist, drückt er nach Einschätzung der Sparkassen sehr gut aus, was die Institute den Einwohnern einer Stadt über das Banking hinaus an Mehrwert bieten.

Die Stadtsparkasse hat in Spenden, Sponsoring, PS-Zweckerträgen sowie Stiftungsausschüttungen im vergangenen Jahr rund 2,2 Mio. Euro für 673 Projekte zur Verfügung gestellt. Rechnet man 8,6 Mio. Euro gewinnabhängige Steuern für die Städte Düsseldorf und Monheim dazu, so ergibt sich ein Wert von 10,8 Mio. Euro.

Zukunftsthemen

Neue (und nicht nur) digitale Wege sucht die Stadtsparkasse mit ihren jüngeren Kundengruppen. „Die sogenannte Gen Z sprüht vor guten Ideen, wie wir u. a. bei unserem Wettbewerb #buildyourbank feststellen konnten. Die Siegeridee planen wir gerade weiter und ich hoffe, dass ich nicht erst zur nächsten Bilanzpressekonferenz darüber berichten kann“, betont Göbel.

Weitere Informationen: www.sskduesseldorf.de

 

Die angegebenen Zahlen sind vorläufig, das Testat der Wirtschaftsprüfer des RSGV steht noch aus.

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