Andrea Glahn, Ulrike Korbar, Stefan Zimkeit MdL, Sandra Pohl, Verdi-Sekretär Björn Janetzki (Foto: Büro Zimkeit)
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Oberhausen. Oberhausens Pflegekräfte protestieren gegen die Zwangsmitgliedschaft in der neuen NRW-Pflegekammer. „Alle finden das unmöglich“, sagt Andrea Glahn vom Betriebsrat der Ameos-Kliniken bei einem Treffen von Betroffen mit dem Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit. Ulrike Korbar und Sandra Pohl vom Betriebsrat der Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen (ASO) betonen, dass niemand gezwungen werden möchte, in die Kammer einzutreten.

Viele Pflegekräfte hatten sich an Stefan Zimkeit gewandt und ihm ihren Ärger über die Pflegkammer geschildert. Auch Zimkeit ist gegen die von der Landesregierung über die Köpfe der Betroffenen hinweg beschlossene Zwangsmitgliedschaft in der Pflegekammer. Zuvor hätte eine verbindliche Urabstimmung unter allen Pflegenden stattfinden müssen, weist er auf eine Forderung der Betroffenen und der SPD-Fraktion hin. Der Verdi-Gewerkschaftssekretär Björn Jadlewski äußert deutliche Zweifel an dem Sinn der Pflegekammer: „Sie sorgt für keine einzige zusätzliche Pflegekraft, und die Dienstpläne werden nicht besser.“

Andrea Glahn befürchtet, dass die Kammer nur Geld kosten, aber die Situation der Pflege nicht verbessern wird. Genauso wie ihre Kollegin Ulrike Korbach kennt sie niemanden, der die Pflegekammer in der vom Landesgesundheitsminister gewollten Form unterstützt. „Welche Interessen wollen die eigentlich vertreten?“, fragt Korbach. Stefan Zimkeit verspricht, sich im Landtag für ein Moratorium einzusetzen, und zu beantragen, im Landeshaushalt das Geld für eine Urabstimmung einzustellen. „Man muss die Menschen einbeziehen und nicht gegen sie regieren“, kritisiert der SPD-Finanzexperte die schwarz-gelbe Landesregierung.

Glahn weist auf den massiven Personalmangel in der Pflege hin. Den Beschäftigten gehe es nicht darum, in erster Linie mehr Geld zu verdienen, sondern um verlässliche Arbeitszeiten. „Sie wollen keine Überstunden ausgezahlt bekommen, die wollen Freizeit.“

Björn Janetzki fordert von der Landesregierung, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen. „Man merkt das jetzt bei der Einführung der Pflegekammer: Da werden examinierte Pfleger angeschrieben, die schon längst im Einzelhandel oder woanders arbeiten“, berichtet der Verdi-Sekretär. Die müsste man eigentlich sofort ansprechen und ihnen ein attraktives Angebot machen, damit sie in die Pflege zurückkehren.

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