Paula Backhaus am einzigen Schnelllader im Südkreis - in Geldern (Foto: privat)
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Kreis Kleve. Beim Umstieg auf die Elektromobilität droht der Südkreis Kleve den Anschluss zu verpassen, sagt die Grünen-Landtagskandidatin für den Südkreis Paula Backhaus. Auf gerade mal 111 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos kommen die 10 Südkreisgemeinden zusammen. Zum Vergleich: Im Nordkreis verfügt allein Goch schon über 98 Ladepunkte. „Wir brauchen dringend eine landesweite strategische Planung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur, sonst kommen auf Autofahrer im Südkreis bald massive Probleme zu“, fordert Paula Backhaus.

Bis Mitte 2021 waren 5 Prozent aller im Kreis Kleve neu zugelassenen Autos Elektro-oder Hybridfahrzeuge, Tendenz steigend. Für Paula Backhaus ist die Wende zum Elektroauto ein Schwerpunktthema ihrer Politik: „Ländliche Regionen wie der Südkreis dürfen bei dieser Entwicklung nicht abgehängt werden. Dafür will ich mich im Landtag stark machen.“

Die Grünen-Landtagskandidatin für den Südkreis engagiert sich bereits länger für die Elektromobilität. Im vergangenen Jahr war sie Mitorganisatorin und Moderatorin des „1. Alternativen Autogipfels“ an Europas größtem Ladepark am Kreuz Hilden. Sie hat die Zahl der auf dem Stromtankstellenverzeichnis „Going Electric“ gemeldeten Ladepunkte im Südkreis ausgewertet. Das Ergebnis ist ihrer Ansicht nach eindeutig. „Der Südkreis Kleve hinkt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur klar hinterher. Besonders dramatisch sieht es bei den Schnellladern aus: „Da gibt es im gesamten Südkreis nur einen einzigen in Geldern, während allein Goch über 10 mit auch noch deutlich höheren Geschwindigkeiten verfügt“, erklärt Paula Backhaus.

Dabei ist die Situation in den Südkreis-Kommunen deutlich unterschiedlich. Mit 48 Ladepunkten steht Geldern an der Spitze, gefolgt von Weeze mit 23 und Kevelaer mit 10 Ladepunkten. In allen anderen Südkreis-Kommunen sind öffentliche Lademöglichkeiten rar gesät. Schlusslicht bildet Wachtendonk, wo es gerade einmal eine öffentliche Ladesäule mit zwei Ladepunkten gibt. Für Autofahrer ohne festen Stellplatz oder Elektroautofahrer von außerhalb kann eine dünne Ladeinfrastruktur zum Problem werden.

„Man hat für das Aufstellen der Ladesäulen zwar Fördergelder bereitgestellt, aber keine zentrale, strategische Planung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgelegt“, sagt Paula Backhaus. „Ob es in einer Kommune nun viele und sinnvoll aufgestellte Ladesäulen gibt, wie z. B. in Geldern, hängt praktisch allein davon ab, wie kompetent der lokale Energieversorger das Thema anpackt. Und wenn es vor Ort keine Stadtwerke gibt, kann eine Gemeinde beim Ausbau auch schon mal sehr zu kurz kommen.“

Aber auch die reine Zahl der Ladepunkte verrate noch nicht unbedingt viel darüber, ob sie auch sinnvoll aufgestellt wurden, sagt Paula Backhaus: „Ich stelle immer wieder fest, dass die Aufstellung von Ladesäulen von Menschen geplant wird, die selbst gar kein Elektroauto fahren.“

Deshalb ist nach Ansicht der Grünen-Landtagskandidatin eine landesweite, strategische Planung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur vonnöten: „Wenn das Land das nicht macht, müssen wir das vielleicht selbst in die Hand nehmen und wenigstens eine kreisweite Planung in Angriff nehmen. Die muss natürlich von Elektromobilitätsexperten durchgeführt werden und nicht von Menschen, die selbst gar kein Elektroauto fahren.“

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