Chefarzt Dr. Konstantinos Lioupis (links) mit seinem leitenden Oberarzt Pavel Kuryanov (Mitte) und Oberarzt Joseph M. Ewodo Beyeme (rechts) (Foto: privat)
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Heinsberg. Schon seit Jahren wird am Krankenhaus Heinsberg bei Eingriffen an der Schilddrüse mit einem so genannten Monitoring gearbeitet, um eine der häufigsten Komplikationen, die Beschädigung des Stimmbandnervs, zu verhindern. Dabei wird die Lage des Stimmbandnervs überprüft, um eine Verletzung zu vermeiden. Vor einem halben Jahr wurde die Sicherheit der Patienten mit der Investition in ein neues, kontinuierliches Neuromonitoring noch einmal erhöht.

„Die Stimmbandnerven befinden sich in einem Bereich hinter der Schilddrüse, der für den Operateur schwer einsehbar ist. Ist eine Schilddrüse besonders groß, liegt ein Tumor vor oder liegen Narben aufgrund von Wiederholungsoperationen vor, steigt das Risiko, den Stimmbandnerv zu verletzen“, erklärt Chefarzt Dr. Konstantinos Lioupis. „Die nun mögliche kontinuierliche Überwachung des Stimmbandnervs reduziert das Risiko aber auf ein Minimum“, so der Chirurg weiter. Beim Neuromonitoring wird eine feine Elektrosonde ins Operationsfeld eingebracht, die es ermöglicht, auch schwer zugängliche Bereiche zu erreichen. Ein minimaler Stromstoß aktiviert den Stimmbandnerv und löst ein akustisches und optisches Signal aus, das während des gesamten Operationsvorgangs über die Lage des Nervs informiert.

Mitglied im Deutschen Schilddrüsenzentrum

Neben dem Einsatz modernster Technologie spielt natürlich auch eine schonende Operationstechnik, durchgeführt durch einen erfahrenen Operateur, eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg. Seit 2021 ist das Krankenhaus Heinsberg Mitglied des Deutschen Schilddrüsenzentrums, in dem sich Schilddrüsenspezialisten vernetzen, um ihre Spezialisierung weiter auszubauen und die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen weiter zu verbessern. Ein wichtiges Anliegen, wenn man bedenkt dass bei jedem 3. Einwohner Deutschlands krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse festgestellt werden können, etwa eine Schilddrüsenüberfunktion, eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse oder gut-und bösartige Tumore an der Schilddrüse. Wenn ein nachgewiesener Verdacht auf Bösartigkeit des Tumors, lokale Beschwerden wie Kloßgefühl im Hals, Schluckstörungen oder Luftnot durch das Größenwachstum und eine medikamentös nicht beherrschbare Überfunktion der Schilddrüse vorliegen, ist eine Operation nötig.

Wohnortnahe Versorgung der Schilddrüse in Heinsberg

Die erfolgreiche Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen bedarf der Kooperation unterschiedlicher betreuender Ärzte, z.B. Hausarzt, Nuklearmediziner, Chirurg und Hals-Nasen-Ohren-Arzt. „Für unsere Heinsberger Patientinnen und Patienten ist es eine große Erleichterung, dass sie alle Ansprechpartner vor Ort haben können. Seit einem Jahr ist auch die Nuklearmedizin im benachbarten Medizinischen Versorgungszentrum mit Frau Mardjan Raptis, Fachärztin für Nuklearmedizin, wieder besetzt. So muss niemand für die Szintigraphie der Schilddrüse, die die Funktion des Schilddrüsengewebes darstellt, eine längere Reise antreten.“

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