Von Bremen aus ein Schiff in Duisburg steuern? Fernbin macht genau das möglich (Foto: © Johannes Schwarz-Beutel)
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Duisburg/Bremen. Binnenschiffe steuern künftig ferngesteuert und mit Hilfe von Automatisierungssystemen durch Flüsse und Kanäle: Wie das funktioniert, hat sich Vizekanzler Dr. Robert Habeck vor Ort beim Projekt FernBin der Universität Duisburg-Essen (UDE) angeschaut. An Bord kommen musste der Wirtschaftsminister dafür nicht: der Steuerstand ist auf der 13. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen aufgestellt – das ferngesteuerte Schiff befand sich in 230 Kilometer Luftlinie Entfernung im Duisburger Hafen. Geleitet wird FernBin vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST), einem An-Institut der UDE.  

„Ein Hightech-Fernsteuerstand ermöglicht es, von Bremen aus das Frachtschiff ‚Ernst Kramer‘ im Duisburger Hafenbereich zu steuern“, erklärt Dr. Jens Neugebauer vom Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik & Transportsysteme (ISMT) der UDE. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck testete den Feuerstand bei seinem Messebesuch selbst aus und zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten, die die assistierte Fernsteuerung eines Binnenschiffes bietet.

„Das autonome Fahren ist der Schlüssel für die Zukunft der Binnenschifffahrt“, betont Neugebauer. In Duisburg entstehen neue Impulse für die Automatisierungsforschung. „Das Projekt FernBin ebnet den Weg für völlig neue, attraktive Arbeitsplätze.“ Konkret sieht das ferngesteuerte Fahren in Zukunft so aus: Digitale Assistenzsysteme unterstützen den fernsteuernden Schiffsführenden. Die Systeme reagieren dynamisch auf den umgebenden Verkehr und verarbeiten Verkehrsinformationen in Echtzeit. Ein:e Operator:in beobachtet das Verkehrsgeschehen von einer Leitstelle aus und greift gegebenenfalls koordinierend ein.

Prof. Dr. Pedro José Marrón, Prorektor für Transfer, Innovation und Digitalisierung ordnet die Entwicklung ein: „Mit der Möglichkeit, ein Binnenschiff mit umfangreichen Assistenz- und Notfallsystemen fernzusteuern, leisten wir als UDE mit unserem An-Institut einen wichtigen strategischen Beitrag, um die Schifffahrt wirtschaftlich leistungsstark zu halten. Wir bieten Antworten auf die entscheidenden strategischen Herausforderungen der Binnenschifffahrt für mehr Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und zur Lösung des Fachkräftemangels.“

Am Projekt beteiligt sind neben dem DST drei Lehrstühle der UDE: das ISMT, der Lehrstuhl für Mechatronik und der Lehrstuhl für Steuerung, Regelung und Systemdynamik. Außerdem sind die RWTH Aachen, die Bundesanstalt für Wasserbau, das Ingenieurbüro Kauppert sowie die Firmen Argonics und innovative navigation Teil des Konsortiums. Die Reederei Rhenus Partnership ist assoziierter Partner und stellt das Schiff für die Forschungs- und Erprobungsarbeiten bereit.

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