Mathias Draek, Bürgermeister Bernd Kuse, Ministerin Mona Neubaur, Prof. Dr. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG und Thomas Linßen, Projektleiter bei der Stadt Straelen (Foto: Stadt Straelen)
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Straelen. Was vor rund zwei Jahren mit dem Ziel des Klimaschutzes und dem Leitbild der „CO2-freien Tomate“ begonnen hat, ist heute durch die geopolitische Lage und den damit verbundenen Verwerfungen im Energiesektor von besonderer Bedeutung. Mona Neubaur, Wirtschafts- und Klimaschutzministerin in Nordrhein-Westfalen, besuchte jetzt Straelen und informierte sich über den aktuellen Stand zur Tiefengeothermie vor Ort.

Die der Ministerin vorgestellte Machbarkeitsstudie „DEEP Geothermie Straelen“ zeigt, die Nutzung von Geothermie am Niederrhein ist möglich und wirtschaftlich. Damit könnte in einigen Jahren eine zuverlässige, bezahlbare und klimaneutrale Wärmequelle zur Verfügung stehen, die für die Gewächshausbetriebe in der Agrobusinessregion Niederrhein einen wesentlichen Beitrag zur Standortsicherung leisten könnte.

Die Ergebnisse der Studie  heben die Potentiale der Tiefengeothermie als Beitrag für eine klimaneutrale Wärmewende nicht nur für den Gartenbau hervor. Außer den Hauptpartnern, der Stadt Straelen, dem Fraunhofer IEG und Mathias Draek Gartenbau, begleiten die assoziierten Projektpartner Gelsenwasser AG, Agro-Business Niederrhein, Landgard e. G und Wans Roses das Projekt. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Projekt mit 500.000 Euro.

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen: „Erdwärme spielt eine wichtige Rolle bei der Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Sie ist auch ohne Wind und Sonne verfügbar und stärkt unsere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das heute präsentierte Vorhaben macht Hoffnung auf eine sichere und schnelle Erschließung der Geothermie, die für die Landwirtschaftsregion Niederrhein ein entscheidender Standortvorteil werden kann.

Das Land hat den Geologischen Dienst damit beauftragt, im kommenden Herbst am Niederrhein weitere seismische 2D-Messungen durchzuführen und schafft damit die Voraussetzungen für die Umsetzung von Geothermie-Vorhaben in der Region.“
Durch den wissenschaftlichen Partner Fraunhofer IEG fanden umfangreiche Auswertungen und Analysen der untertägigen wie obertägigen Bedingungen für Geothermie am Niederrhein statt. So bieten sich grundsätzlich in der Region mit Codroz-Sandstein und Massenkalk zwei gut geeignete hydrothermal nutzbare Formationen in Tiefen von 800 bis 2000 Meter an. Die Nutzung lässt sich grundsätzlich wirtschaftlich darstellen. Es ist je nach Szenario mit einem Wärmepreis von rund 8 – 10 ct je kWh zu rechnen.

„Die Ergebnisse der Machbarkeitsanalyse sind ermutigend. Nun gilt es den Ball in der Luft zu halten und den Untergrund unter Straelen konkreter zu erkunden. Die Voraussetzungen sind gut, hier wegweisende Erfolge mit einem Pilotprojekt der Tiefengeothermie zu erzielen, welche Strahlkraft für ganz NRW haben können“, resümiert Dr. Oliver Ritzmann, der Projektleiter auf Seiten von Fraunhofer IEG.

Im nächsten Schritt beantragt die Stadt Straelen daher schnellstmöglich eine Aufsuchungserlaubnis bei der Bergbaubehörde. Dies ist Voraussetzung für gezielte seismische Untersuchungen und Explorationsbohrungen, die Daten für die weiteren technischen und wirtschaftlichen Planungen liefern werden. Eine Erschließung der geothermischen Wärmeenergie soll künftig eine in Gründung befindliche betriebsführende Gesellschaft vorantreiben.

Der Geothermiehochlauf muss Geschwindigkeit aufnehmen. Dazu ist es notwendig die Genehmigungsverfahren effizient und wenn möglich parallel abzuarbeiten. Hierzu ist das Projektkonsortium im konstruktiven Austausch mit der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Gartenbaubetriebe suchen jetzt nach einer Alternative um von den teuren klimaschädigenden fossilen Energien weg zu kommen“, so Bürgermeister Bernd Kuse. „Durch den Besuch von Frau Ministerin Neubaur erhoffen wir uns Unterstützung bei der Beschleunigung der Verfahren und für eine weitere finanzielle Unterstützung insbesondere der Risikoabdeckung.“

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