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Rhein-Ruhr. In einer Welt, in der erneuerbare Energien immer wichtiger werden, ist die Erzeugung von eigenem Strom sowohl eine ökologische als auch ökonomische Überlegung. Für Haus- und Wohnungsbesitzer gibt es vielfältige Möglichkeiten, dies umzusetzen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, lohnt es sich, verschiedene Optionen anzusehen, wie man als Mieter oder Eigentümer selbst Strom erzeugen kann.

Solarenergie: Die Kraft der Sonne nutzen

Grundsätzlich lassen sich hier die Modelle für ein eigenes oder gemietetes Haus sowie für eine Eigentums- oder Mietwohnung unterscheiden.

Photovoltaikanlagen für Hausbesitzer

Für Hausbesitzer ist die Installation einer Photovoltaikanlage eine der effektivsten Methoden, um selbst Strom zu erzeugen. Diese Anlagen wandeln Sonnenlicht direkt in Strom um. Hierbei sollten Interessierte die Dachausrichtung und Neigung sowie eventuelle Verschattungen berücksichtigen. Eine gut dimensionierte Anlage kann nicht nur den eigenen Strombedarf decken, sondern auch Überschussstrom ins Netz einspeisen, für den es Vergütungen gibt.

Solar-Balkonmodule für Mieter und Eigentümer

Mieter oder Eigentümer von Wohnungen haben ebenfalls die Möglichkeit, von der Solarenergie zu profitieren. Mit sogenannten Solar-Balkonmodulen oder Mini-Solaranlagen – auch Balkonkraftwerke genannt – kann man selbst auf dem Balkon oder an der Fassade Strom erzeugen. Diese kleinen Module sind relativ einfach zu installieren und können direkt an das hauseigene Stromnetz angeschlossen werden.

Windkraft – Energie aus der Luft

Mikro- und Midi-Windkraftanlagen bieten eine zunehmend beliebte Lösung für dezentrale Energieerzeugung – insbesondere in ländlichen oder windreichen Gebieten. Diese kompakten Anlagen ermöglichen es Einzelhaushalten und kleinen Unternehmen, unabhängig und umweltfreundlich ihren eigenen Strom zu erzeugen, wobei sie eine ergänzende oder eigenständige Energiequelle darstellen können.

Kleine Windkraftanlagen

Für Hausbesitzer, die in windreichen Gebieten leben, kann eine kleine Windkraftanlage eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zur Solarenergie sein. Diese Anlagen können auf dem Dach oder auf einem freistehenden Mast installiert werden. Die erzeugte Energie hängt stark von den lokalen Windverhältnissen ab, daher ist eine vorherige Prüfung dieser Bedingungen essenziell.

Innovative Windenergie-Lösungen für den städtischen Raum
In städtischen Gebieten gibt es innovative Konzepte wie vertikale Windturbinen, die sich auch für Mieter eignen könnten. Diese sind oft leiser und weniger raumfordernd als traditionelle Windräder.

Wasserenergie: Kleinwasserkraftwerke

Für Eigentümer von Grundstücken an Flüssen oder Bächen kann ein Kleinwasserkraftwerk eine interessante Option sein. Diese Anlagen nutzen den Fluss des Wassers, um Strom zu erzeugen. Allerdings sind hier umfangreiche Genehmigungsverfahren und ökologische Abwägungen notwendig.

Biogas – Energie aus Biomasse

Die Erzeugung von Strom aus Biogas ist eine weitere Möglichkeit, insbesondere für ländliche Hausbesitzer. Hierbei wird aus Biomasse wie Pflanzenresten oder tierischen Abfällen in einem Biogasreaktor Gas erzeugt, das zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Diese Methode erfordert jedoch einiges an Platz und technischem Know-how.

Kraft-Wärme-Kopplung: Effiziente Nutzung von Energie

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) sind eine effiziente Möglichkeit, gleichzeitig Strom und Wärme zu erzeugen. Diese Anlagen sind besonders für Mehrfamilienhäuser oder Wohnanlagen interessant, können aber auch in Einfamilienhäusern eingesetzt werden. Die Investitionskosten sind allerdings vergleichsweise hoch.

Energiespeicherung: Strom speichern und flexibel nutzen

Die Speicherung von selbst erzeugtem Strom wird immer wichtiger, um eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten. Batteriespeichersysteme ermöglichen es, den tagsüber durch Solarmodule erzeugten Strom auch nachts zu nutzen. Diese Technologie entwickelt sich rasant weiter und wird zunehmend erschwinglicher.

Gemeinschaftsprojekte: Zusammen stärker

Für Mieter und Eigentümer, denen die individuelle Investition zu groß ist, bieten sich Gemeinschaftsprojekte an. Hierbei schließen sich mehrere Parteien zusammen, um beispielsweise eine große Photovoltaikanlage zu finanzieren und zu betreiben. Solche Projekte stärken nicht nur die Gemeinschaft, sondern machen erneuerbare Energien auch für Einzelne zugänglicher.

Wie steht es um die Kosten bei der autonomen Stromerzeugung

Die Kosten für die Selbstversorgung mit Strom zuhause variieren je nach gewählter Methode und den individuellen Gegebenheiten. Hier eine Übersicht basierend auf den zuvor vorgestellten Modellen:

Photovoltaikanlagen

  • Anschaffung und Installation: Die Kosten hängen von der Größe und Qualität der Anlage ab. Für ein Einfamilienhaus sollte man mit Kosten zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro installiertem Kilowattpeak (kWp) rechnen. Eine durchschnittliche 5 kWp Anlage würde somit etwa 5.000 bis 7.500 Euro kosten.
  • Wartung: Jährliche Wartungskosten liegen üblicherweise bei 1-2% der Anschaffungskosten.
  • Lebensdauer und Amortisation: Photovoltaikanlagen haben eine Lebensdauer von etwa 20-25 Jahren. Die Amortisationszeit, also der Zeitpunkt, ab dem die Anlage mehr einspart als sie kostet, liegt oft zwischen 8 und 15 Jahren, abhängig von den lokalen Strompreisen und Förderungen.

Solar-Balkonmodule

  • Kosten: Ein kleines Solar-Modul für den Balkon kostet etwa 300 bis 600 Euro. Es erzeugt zwar weniger Strom als eine Dachanlage, ist aber für Mieter eine praktikable Lösung.
  • Installation und Wartung: Diese Systeme sind in der Regel wartungsarm. Die Installation ist meist einfach und kann oft selbst durchgeführt werden.

Windkraft

Kleine Windkraftanlagen

  • Kosten: Für kleine Anlagen muss man mit Kosten zwischen 1.000 und 8.000 Euro rechnen, je nach Leistungsfähigkeit und Qualität.
  • Installation und Wartung: Hier können zusätzliche Kosten für die Montage und regelmäßige Wartung anfallen.

Vertikale Windturbinen für städtische Gebiete

  • Kosten: Diese sind oft teurer in der Anschaffung als traditionelle kleine Windräder und können mehrere Tausend Euro kosten, abhängig von der Größe und Technologie.

Kleinwasserkraftwerke

  • Anschaffung: Die Kosten variieren stark je nach Standort und Anlagengröße, können aber leicht 10.000 Euro oder mehr betragen.
  • Genehmigungsverfahren: Die Kosten für Genehmigungen und Umweltprüfungen können ebenfalls erheblich sein.

Biogasanlagen

  • Kosten: Eine kleine Biogasanlage kann zwischen 5.000 und 20.000 Euro kosten, abhängig von der Größe und Technologie.
  • Betrieb: Hier müssen auch die Kosten für die Rohstoffe (Biomasse) und deren Lagerung berücksichtigt werden.

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

  • Anschaffung: Eine kleine KWK-Anlage kann zwischen 5.000 und 15.000 Euro kosten.
  • Wartung und Betrieb: Regelmäßige Wartung und Brennstoffkosten (z.B. Gas) müssen eingeplant werden.

Energiespeicherung (Batteriespeicher)

  • Kosten: Ein Heimspeicher kostet je nach Kapazität zwischen 1.000 und 10.000 Euro.
  • Lebensdauer: Batterien haben in der Regel eine Lebensdauer von 5 bis 15 Jahren.

Gemeinschaftsprojekte

  • Beteiligung: Die Kosten für die Beteiligung variieren stark, bieten aber eine kostengünstigere Option für den Einstieg in die Eigenstromerzeugung.
  • Die anfänglichen Investitionskosten fallen nicht niedrig aus, aber staatliche Förderungen, Einsparungen bei den Stromkosten und Vergütungen für eingespeisten Überschussstrom werden diese Kosten über die Zeit amortisieren. Es ist angeraten, ein detailliertes Angebot einzuholen und lokale Fördermöglichkeiten zu prüfen.

Eigenstromproduktion:
Vielfältige Wege für Mieter und Eigentümer zur nachhaltigen Energieunabhängigkeit

Die Optionen zur Eigenproduktion von Strom sind vielfältig und bieten sowohl für Mieter als auch für Eigentümer interessante Möglichkeiten. Wichtig ist, dass jede Option sorgfältig hinsichtlich ihrer Machbarkeit, Kosten und ökologischen Auswirkungen geprüft wird. Mit der richtigen Planung und Umsetzung kann jeder einen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig langfristig Kosten sparen.

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