v.l. Klaus Churt, Kirsten Wittke-Lemm und Dr. Sarah Borgloh (Foto: Agentur für Arbeit)
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Krefeld/Kreis Viersen. Gemeinsam mit Kirsten Wittke-Lemm (Unternehmerschaft Niederrhein, Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Krefeld) und Klaus Churt (DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses) zog die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, Dr. Sarah Borgloh, die Bilanz auf dem Arbeitsmarkt für das vergangene Jahr.

„Herausforderungen wie konjunkturelle Unsicherheiten und Inflation bestimmten den hiesigen Arbeitsmarkt im Jahr 2023. Doch dieser zeigte sich einmal mehr robust. Der weiter zunehmende Fachkräftebedarf führt dazu, dass sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch die Unternehmen in Aus- und Weiterbildung investieren sollten“, erläutert Dr. Sarah Borgloh das Jahr 2023 auf dem Arbeitsmarkt. „Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen mit 22.134 über dem Vorjahr mit 21.003. Die Beschäftigung im Agenturbezirk steigt erfreulicherweise weiter. Hier sind 193.918 Menschen in Arbeit, ein Plus von 1.358 Personen gegenüber dem Vorjahr“, konstatiert Borgloh.

„Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten ist eine sichere Prognose für 2024 nur schwer möglich. Doch die Robustheit des Arbeitsmarkts und seine in Teilen von der konjunkturellen Lage entkoppelte Entwicklung lassen mich zuversichtlich in das nun startenden Jahr blicken. Weiterbildung und Qualifikation sind arbeitsmarktpolitisch die Themen, die auch 2024 bestimmen werden. Und zwar bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne ausreichende Qualifikation – wie auch bei der Integration geflüchteter Menschen“, so Borgloh. „Für die nächsten zwei Monate rechnen wir allein saisonbedingt mit höheren Werten bei der Arbeitslosigkeit.“

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Zahl der jüngeren Menschen ohne Arbeit (unter 25 Jahren) stieg in 2023 im Vergleich gegenüber dem Vorjahr um 238 Personen. Sie lag bei 1.596, das entspricht einer Quote von 5,6 % (2022: 4,8 %).

Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen sank 2023 leicht. Gegenüber dem Vorjahr lag die Zahl um 211 niedriger bei aktuell 9.616 Personen.

„Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk befindet sich trotz konjunktureller Eintrübung auf stabilem Kurs. Es werden weiter Fach- und Arbeitskräfte gesucht. Auf der anderen Seite gibt es viele Arbeitslose, die ohne Ausbildung sind. Hier ist ein Hebel, um die Fachkräftelücke zu schließen. Ungelernte müssen qualifiziert werden und möglichst eine Ausbildung machen. Das gilt auch für geflüchtete Menschen. 2024 muss das Jahr der Aus- und Weiterbildung werden. Deshalb darf es in diesem Bereich vom Gesetzgeber keine Kürzungen geben“, so Klaus Churt.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen und Regionen

In 2023 wurden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 6.289 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (308 mehr als in 2022), 15.844 Arbeitslose (822 mehr als im Vorjahr) waren in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit lag die Arbeitslosenquote 2023 im Bezirk bei 7,7 Prozent (2022: 7,4%).

In der Stadt Krefeld lag die Arbeitslosigkeit 2023 bei 10,5 Prozent (2022: 10,1%), im Kreisgebiet Viersen bei 5,6 Prozent (2022: 5,3%).

Nachfrage nach Arbeitskräften

In der Jahressumme 2023 lag die Zahl der zur Besetzung gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen bei 9.293 unter dem Niveau des Vorjahrs (-13,8 Prozent).

„Die berufliche Bildung ist eine große Stärke unseres Bildungssystems. Sie bietet ausgezeichnete Karrierechancen und ist damit der Schlüssel sowohl für die Beschäftigungsfähigkeit jeder und jedes Einzelnen als auch für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen hier am linken Niederrhein. Eng verknüpft mit der beruflichen Praxis sichern die Aus- und Weiterbildung genau die gut qualifizierten Fachkräfte, die die Wirtschaft aktuell und zukünftig so dringend benötigt, um Themen wie Transformation, Digitalisierung und Dekarbonisierung mit Erfolg umsetzen zu können. Deshalb gilt es jetzt – insbesondere sowohl für jede und jeden Einzelnen als auch für die Unternehmen – zu investieren: in Wissen und Kompetenzen, die stetig anzupassen und weiterzuentwickeln sind. Dazu gehört auch, nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“ Brücken in Beschäftigung zu schlagen, z.B. durch flexible Teilqualifizierungen, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Nachqualifizierungsmaßnahmen und damit neue Beschäftigungsperspektiven bieten”, so Kirsten Wittke-Lemm.

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