(Foto: Andreas Wiese / Flughafen Düsseldorf)
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Düsseldorf. Der unangekündigte Ausstand der Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich führt heute zu erheblichen Beeinträchtigungen des Flugbetriebs und trifft die Passagiere.

Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH, erklärt: „Wir verurteilen den unangekündigten Streik der Gewerkschaft Verdi in aller Deutlichkeit. Dieses Vorgehen zielt bewusst darauf ab, unseren Flughafen und unsere Passagiere zu schädigen. Ihnen wird die Möglichkeit genommen, ihre Reisepläne entsprechend anzupassen. Verdi kalkuliert mit Wartezeiten, Verspätungen, annullierten Flügen und gestrandeten Fluggästen.

Bei allem Verständnis für die Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Sicherheitskontrollen: Verdi missbraucht damit den Düsseldorfer Airport als medienwirksame Bühne. Das liegt nicht im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Denn der unangekündigte Streik trifft nicht nur den Flughafen und seine Partner, sondern mit den Passagieren vor allem die Menschen, die maßgeblich zur Sicherung der Arbeitsplätze am Standort beitragen. Statt Lösungen zu erzielen, schürt diese Art des Ausstands Unsicherheit und Unruhe, was die Lage in jeder Hinsicht verschärft. Der unangekündigte Streik ist daher nicht nur völlig inakzeptabel, sondern auch äußerst verantwortungslos – in einer Zeit, in der sich die gesamte Luftfahrtbranche noch von den Auswirkungen ihrer tiefsten Krise erholt.

Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir mit aller Entschlossenheit handeln, um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten und die Belastungen für unsere Passagiere so gering wie möglich zu halten.“

Der Flughafen Düsseldorf hält einen Notbetrieb an den vom Streik betroffenen Bereichen in der Fluggastkontrolle, in der Personal- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen aufrecht. Gemeinsam mit seinen Partnern will der Airport die Auswirkungen auf die Passagiere so weit wie möglich begrenzen.

Von den für heute geplanten rund 320 Flugbewegungen wurden bislang nur wenige Starts und Landungen durch die Airlines annulliert. Es kommt zu Warteschlangen im Terminal, die Abläufe sind jedoch geordnet. Passagiere müssen mit streikbedingten Verzögerungen bei den Abflügen und weiteren Flugstreichungen im Laufe des Tages rechnen. Der Flughafen Düsseldorf bittet Reisende, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu erkundigen und nicht früher als drei Stunden vor dem Flug am Airport einzutreffen.

Tarifrunde Luftsicherheit: ver.di rief am Donnerstag auch am Flughafen Düsseldorf zu Streiks auf – Pressemitteilung um 3.30 Uhr zum Streikbeginn versendet

Am Düsseldorfer Flughafen ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich (Klüh und DSW), die in den Fluggastkontrollen, den Personal- und Warenkontrollen und im Rollstuhlservice tätig sind, für Donnerstag (7. März 2024) von 3:30 Uhr bis 24 Uhr zum Streik auf. Mit den Streiks will ver.di den Arbeitgebern signalisieren, dass das bisherige Angebot verbessert werden muss. Die Gewerkschaft rechnet mit Störungen im Betriebsablauf.

In den bisher fünf Tarifverhandlungsrunden mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) konnte bislang keine Einigung zur Erhöhung der Löhne für die bundesweit rund 25.000 Beschäftigten der Branche erzielt werden. „Die Arbeitgeber hatten zuletzt zwar ein verbessertes, aber weiter unzureichendes Angebot vorgelegt. So kommen wir nicht zueinander“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Deshalb seien die Beschäftigten bereit, den Druck auf die Arbeitgeber des BDLS fortzusetzen. Diesmal setze ver.di nur Nadelstiche, aber eine Ausweitung der Streikmaßnahmen sei nicht ausgeschlossen. „Die Arbeitgeber sind aufgefordert, endlich ein substanziell verbessertes Angebot vorzulegen.”

Das letzte Angebot der Arbeitgeber über eine Anhebung der Stundenlöhne – in drei Schritten und mit zwei Leermonaten – zum 1. März 2024 um 1,20 Euro und zum 1. Oktober 2024 um 0,75 Euro sowie zum 1. April 2025 um 0,75 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten sei unzureichend gewesen, so Pieper. „Das ist nach zwei Jahren weniger, als wir für ein Jahr gefordert haben. Das reicht nicht.“ Zudem sei das Angebot zur Mehrarbeit nicht annehmbar, da von den Beschäftigten mehr als 1,5 Monate zuschlagsfreie Mehrarbeit von den Arbeitgebern verlangt werde.

ver.di fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Mit der Forderung soll der Kaufkraftverlust der Beschäftigten durch die hohe Inflation ausgeglichen werden. Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln und der Energie belasten die Geldbeutel, insbesondere in den unteren Lohngruppen.

„Unser Ziel bleibt, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten dauerhaft auszugleichen“, betonte Pieper. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, damit dringend benötigte Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können.

Die Tarifparteien wollen die Verhandlungen in der sechsten Runde am 20. März 2024 fortsetzen.

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