Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß und IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel (Mitte) luden Prof. Dr. Torsten Bölting in die Vollversammlung der IHK ein. Es ging um einen Austausch zum Thema Innenstädte der Zukunft (Foto: IHK zu Essen/Alex Muchnik)
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Essen/Mülheim an der Ruhr/Oberhausen. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) hat sich für das Jahr 2024 das Schwerpunktthema „Innenstädte“ gesetzt. Deren facettenreiche Funktion erläuterte Prof. Dr. Torsten Bölting, Experte für Wohn- und Raumsoziologie, anlässlich der Frühjahrstagung. Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter von fast 58.000 Unternehmen aus Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen diskutierten, wie Innenstädte der Zukunft gestaltet werden könnten.

Die Präsidentin der IHK, Jutta Kruft-Lohrengel, brachte es auf den Punkt: „Es ist an der Zeit, ein neues Narrativ für die Innenstadt zu schaffen – und zwar individuell für jede einzelne. Das traditionelle Konzept des reinen Einkaufens stößt an seine Grenzen. Zusätzlich sollten wir über einen vielseitigen Nutzungsmix nachdenken, der Entertainment, Produktion, Gesundheit, Gemeinschaft und auch Wohnen in der Stadt integriert.”

Städte sind seit jeher einem beständigen Wandel unterworfen. Doch wenn Shopping und Konsum nicht mehr die Hauptanziehungskräfte für Innenstädte sind, welche Wege sollen dann eingeschlagen werden? Prof. Dr. Torsten Bölting betont: „Neben einer neuen Mischung brauchen wir auch vertraute Ankerpunkte. Unsere Innenstädte sind nicht nur ein Spiegelbild unserer Städte, sondern auch die Visitenkarte unserer Heimat.”

Der Austausch auf der Frühlingssitzung der IHK Essen verdeutlichte die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes für die Weiterentwicklung von Innenstädten. Die Integration verschiedener Funktionen und die Schaffung eines einladenden Umfelds sind entscheidend, um den stetigen Wandel unserer urbanen Zentren erfolgreich zu bewältigen. Gelernte Leitbilder müssen durch neue, zukunftsfähige und individuelle Ideen ersetzt werden. Sei es beispielsweise die Innenstadt der Kultur, die Innenstadt am Wasser oder auch die Innenstadt der Begegnung – neue Ideen und sinnstiftende Identitäten tragen zur Attraktivität bei. Es gilt, individuelle Leitbilder zu entwerfen.

Prof. Dr. Bölting schloss seinen Vortrag mit der Aufforderung: „Wir brauchen Mut!“.
Das griff Kerstin Groß, Hauptgeschäftsführerin der IHK, unmittelbar auf und versprach, mit den Oberbürgermeistern der Städte Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen in den Austausch zu treten, um die IHK und die Interessen der Wirtschaft noch intensiver beim Thema Innenstadtentwicklung einzubringen.

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