Das Team der Küche hat Verstärkung bekommen. Die Nachfrage an dem Angebot ist höher denn je (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. Mehr Ehrenamtler, mehr Mahlzeiten, häufigere Essensausgaben

Der Bedarf ist gewaltig gewachsen: Jeden Mittag stehen vor dem Haus St. Agnes auf der Nordkanalallee rund 50 Männer und Frauen Schlange für eine warme Mahlzeit. Die Suppenküche der St. Augustinus Gruppe ist für Bedürftige in Neuss eine wichtige Anlaufstelle – während der Pandemie mehr denn je. Weil durch Corona die Nachfrage immer größer wurde, erweiterte das Team der Suppenküche sein Angebot nun auf jeden Tag im Monat, also auch auf die Wochenenden und Feiertage. Damit sind die Ehrenamtler seit Wochen tagtäglich für die Bedürftigen da.

Ein Pensum, das nur durch das unermüdliche Engagement der bestehenden Helfer und durch die Unterstützung neuer Kräfte zu bewältigen ist. „Wir sind froh, die Menschen, die auf unser Angebot angewiesen sind, weiter versorgen zu können“, so Karl-Heinrich Bertelmann-Ginster, Einrichtungsleiter der St. Augustinus Behindertenhilfe. „Das funktioniert aber nur durch Zuwendungen der Aktion Mensch und weil sich glücklicherweise acht neue Ehrenamtler gemeldet haben, die unser neunköpfiges Kern-Team unterstützen.“ Unter den „Neuen“ sind neben Mitarbeitenden der St. Augustinus Gruppe auch drei Grüne Damen, die normalerweise im Johanna Etienne Krankenhaus  Patienten zur Seite stehen, aber aufgrund der Pandemie derzeit nicht in die Klinik können. Eine davon ist Josefa Maruccio. „Mir tut es gut, für andere da sein zu können. Außerdem habe ich viel Zeit“, so die 77-Jährige, die ihren Dienst in der Suppenküche auch dann fortsetzen will, wenn sie wieder als Grüne Dame tätig werden kann.

Hilfe, die mehr als willkommen ist. Denn hinter den Ehrenamtlern, die teilweise seit mehreren Jahren dabei sind,  liegen anstrengende Monate. Durch die große Ungewissheit in der Pandemie brachen andere Neusser Angebote wie die Nahrungsmittelausgabe der Neusser Tafel zeitweise weg. Einige Helfer setzten ihren Dienst vorerst aus, weil sie zur Risikogruppe zählen. Gleichzeitig kamen täglich mehr Bedürftige, die ihre einzige Mahlzeit am Tag in der Suppenküche bekamen. „Das war keine leichte Zeit und nur durch das enorme Engagement unserer Helfer zu schaffen“, so Bereichsleiter und Koordinator Miroslaw Dorosz. Und dann musste aufgrund der Erlasslage auch noch vieles improvisiert werden. So gibt es die Speisen beispielsweise nur noch in Behältern zum Mitnehmen und nicht mehr am Tisch – aus Sicherheitsgründen. „Uns fehlt das Gesellige. Vor Corona konnten wir uns die Zeit nehmen, mit den Bedürftigen zu sprechen. Man saß länger am Tisch zusammen, trank noch einen Kaffee oder Tee. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Wir können es aber kaum erwarten, bis wir wieder zur Normalität zurückkehren können“, sagt der Ehrenamtler Hans-Willi Koch. Wann das sein wird, kann niemand abschätzen. Jetzt heißt es erst einmal, auch in den kommenden Wochen und Monaten für die Gäste der Suppenküche da zu sein. Miroslaw Dorosz: „Der größte Lohn ist die Dankbarkeit der Menschen, die jeden Tag auf das Team der Suppenküche zählen können.“

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