Wer macht die besten Nussecken? (Foto: Landbäckerei Ooomen)
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Wachtendonk/Kreis Viersen. „Der kann mit Schokolade schreiben“

Johannes Gerhards, Obermeister der Bäckerinnung Niederrhein Kleve-Wesel (links), überbrachte Manfred Oomen die Urkunde zum „Goldenen Meisterbrief“ (Foto: Landbäckerei Ooomen)

50 Jahre nach seiner Prüfung zum Bäckermeister erinnert sich Manfred Oomen. „Anders als bei Konditoren, die als Meisterstück beispielsweise eine Hochzeitstorte kreieren mussten, war es bei mir so, dass ich einen Tag in der Bäckerei bestehen musste. Dazu gehörte das Backen von Schwarzbrot bis zu Brötchen, aber auch das Meistern von sämtlichen Problemen, die im Betriebsablauf auftreten können.“ Lächelnd erzählt er, dass sein damaliger Lehrmeister, Leo Terhorst, in seinem allerersten Meisterkurs seinen Vater ausgebildet hat.

Bevor Manfred Oomen seinen Meister im Bäckerhandwerk machte, hatte er seine Lehre als Konditor abgeschlossen. „Das war immer meine große Leidenschaft“, verrät er und berichtet von seiner Gesellenzeit beim „ersten Konditor in Geldern“, dem Café Monka. „Das war ne super Konditorei, Kunden kamen sogar aus Düsseldorf. Dort habe ich gelernt, Marzipan mit Lebensmittelfarben bunt zu schminken. Das hatten unsere Kunden in Wachtendonk noch nie gesehen. Ich erinnere mich noch gerne an ihren Satz: ,Der kann mit Schokolade schreiben‘.“ Manfred Oomen ist heute noch glücklich darüber, dass er sich immer kreativ austoben konnte und ihm nie die Ideen für neue Rezepte ausgingen.

Vom Konditorgesellen zum Bäckermeister

Manfred Oomen mit einem seiner ersten „Schaustücke“ (Foto: Landbäckerei Ooomen)

Während Oomens Gesellenzeit wurde sein Vater krank und legte seinem Sohn ans Herz, den Betrieb zu übernehmen. Dafür war allerdings der Meisterbrief erforderlich. Und so wurde aus dem Konditorgeselle ein Bäckermeister. Sein erstes Brot hatte Manfred Oomen aber schon mit 12 Jahren gebacken. „Mein Vater musste plötzlich ins Krankenhaus und sagte mir: „Manni, du hast morgen schulfrei! Back Weißbrot und Graubrot. Das hab ich gemacht. Als Kind habe ich immer in der Backstube geholfen. Das hab ich auch immer gerne getan, bis auf einmal. Da wollte mein Vater unbedingt, dass ich ihm beim Schwarzbrotbacken helfe. Ich hatte aber eine Verabredung mit Annemie aus meiner Klasse. Mein Vater war stinksauer, dass an diesem Tag das Mädchen wichtiger war als sein Schwarzbrot.“

Seinen ersten Lohn hat Klein-Manni übrigens schon als Grundschulkind bekommen. Er erinnert sich: „Ich habe Plätzchen aus Mürbeteig gemacht, und Mutti hat sie ins Fenster gelegt. Die wurden auch prompt verkauft, und ich habe zehn Pfennige bekommen.“

Mürbeteigplätzchen und einfache Brötchen, das waren die Genüsse der Siebzigerjahre. Hinzu kamen samstags dann die ersten Mohnbrötchen. „Später habe ich unser Sortiment durch weitere Brötchensorten wie Sesam- und Zwiebelbrötchen oder auch Röggelchen erweitert. Eine kreative Idee seines Sohnes machte Vater Willi sehr stolz. Manfred Oomen erzählt: „Im Januar 1974 hatte noch keine Bäckerei Erdbeeren. Da habe ich in Venlo Erdbeeren gekauft und sie zur Winterkirmes in Torten verarbeitet. Das war der Renner.“ Mittlerweile setzt Manfred Oomen allerdings auf saisonales Obst aus der Region.

Aktionen mit Manni Breuckmann und Guildo Horn

Auch später überraschte Manfred Oomen immer wieder mit seinem Gespür für Kreatives und Öffentlichkeitswirksames: In der Pralinenwerkstatt des Café Peerbooms in Kempen schufen die Stadtoberen aus Wachtendonk, Kempen und Tönisvorst „Bürgermeisterpralinen“, WDR-Sportreporterlegende Manni Breuckmann outete sich als großer Printenfan der Bäckerei Oomen und legte sogar eine Buchvorstellung ins Café. Sänger Guildo Horn schuf im Rahmen eines Konzerts in Kempen zusammen mit Manfred Oomen eine riesige Nussecke. Seine Gage stiftete der ausgebildete Pädagoge und Musiktherapeut dem Heilpädagogischen Zentrum Krefeld. Dazu kamen originelle Pralinen-Kreationen wie „Brüggener Burgmäuse“, „Kempsche Kappesköpp“ und „Niersperlen“, aber auch Pralinen mit Firmenlogos oder den Konterfeis von Geburtstagskindern. Neuerster Clou: Honigpralinen mit dem Saft von Kempener Bienen.



Mit einer Kiste Rosinen fing alles an
Die Landbäckerei Oomen wurde 1949 von Willi und Gertrud Oomen, den Eltern des heutigen Inhabers Manfred Oomen, in Wachtendonk gegründet. Ihr Startkapital war eine Kiste Rosinen: eine Kostbarkeit in der Nachkriegszeit. Schnell sprach sich herum, dass es bei Oomen Rosinenbrot gab. In den folgenden Jahrzehnten expandierte das Unternehmen. 1982 übergaben die Eltern den Betrieb an die nächste Generation. Manfred Oomen baute den Betrieb mit kaufmännischem Geschick und guten Marketing-Ideen zum damaligen „Brotway am Niederrhein“ aus. Heute hat die Landbäckerei Oomen zehn Filialen am Niederrhein. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen in der Firmenzentrale mit Produktion in Wachtendonk sowie in den Bäckereien und Cafés in Kempen, Grefrath, Oedt, Anrath, Vorst, Wachtendonk, Kerken, Lobberich, Kaldenkirchen und Brüggen für tägliches Brot, Brötchen, Teilchen und Kuchen.
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