Präsentation der Aktion durch die Initiatoren und Unterstützer: v.l. Bürgermeister Christian Pakusch, Elita Grafke und Jack Sandrock, hinten Christoph Cosmann (Stautenhof), Dirk Schumacher (Sparkasse) und Harald Vienhues (Biomarkt) (Foto: Stadt Willich)     
Anzeigen

Willich. Bürgermeister Christian Pakusch unterstützt Nabu-Naturtrainerin Elita Grafke

Mancher unterschätzt die Gefahr, die von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen vor allem für die Natur ausgeht, trotz aller Aufklärungsarbeit nach wie vor– auch darum starteten am heutigen Freitag Naturtrainerin Elita Grafke und Bürgermeister Christian Pakusch für Willich durchaus bewusst plakativ die nächste “KippenKampagne“ – konkret an der Eva-Lorenz-Umweltstation am Neersener Schlosspark.

Grafke ist es extrem wichtig, zu betonen, dass sie nicht gegen das Rauchen und Raucher vorgehen möchte. Andere Baustelle: Der Naturtrainerin der Willicher Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) sind die wild entsorgten Zigarettenstummel und die verheerenden Folgen schon lange ein Dorn im Auge, und mit mannigfaltigen Aktionen und auf vielen Wegen schafft sie Bewusstsein für das Problem. In der Tat wird die achtlos weggeschnippt Kippe oft unterschätzt: In den Stummeln befinden sich diverse Gifte, die der Umweltwirklich massiv schaden. Dabei verfolgt die engagierte und dynamische Frau, unterstützt von ihrem Mann Benno, das Konzept, ohne erhobenen Zeigefinger über die Gefahren für die Umwelt aufklären, ohne erhobenen Zeigefinger: „Wir wollen auch die Gefühle der Menschen ansprechen, Emotionen wecken, und dabei sprechen wir wirklich alle Bürger an – zum Beispiel den Bürgermeister, die Verwaltung, alle Parteien, Kirchen, Vereine, Geschäftsleute, die Tafel, die Sparkasse, Grundschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Streetworker, Kinderschutzbund, Jugendfreizeiteinrichtungen, Kitas…“

Im Rahmen der Aktion kommen unter anderem Leporellos zum Einsatz, Info Material aller Art wie der passende Bericht der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO), Plakate in allen Formen und Größen bis zu A0, die wirklich überall platziert werden sollen. Aber es gibt auch Versuche mit Kresse, entsprechend gestylte Taschenaschenbecher, Sprühschablonen, Beschriftungen auf Fahrzeugen…

Die Aktion ist breit und auf nachhaltige Wirkung angelegt, allüberall sollen der Bürger auf Info stoßen, sensibilisiert werden. Grafke: „Wir bitten zum Beispiel darum, bei Leerständen die Fenster mit unseren Plakaten bekleben zu dürfen, Plakate in die Fenster der Geschäfte hängen oder Kundenstopper mit unseren Plakaten aufstellen zu können, in Jugendfreizeiteinrichtungen, in Kitas…“
Kinder und Jugendliche sind ein wesentlicher Ansatzpunkt der Aktion: Ein Kita- Kinderbuch, ein Müllsuchbild und passende Spiele, ein beeindruckendes „Kresse Experiment“, das die Schäden durch Kippen eindrucksvoll dokumentiert und die Kids zu „kleinen Forschern“ macht, ein Grundschulen-Kinderbuch, Müllsuchbild. Thema Kippen wird in den Unterricht integriert. Oder Sprühaktionen mit einer Schablone zu Kippengiften, Projekttage laufen, es werden Videos gedreht, Taschenaschenbecher selbst gestaltet.

Auch an den weiterführenden Schulen wird mobil gemacht: Das Thema wird in verschiedenen Fächern (Chemie, Biologie…) behandelt. So werden Gifte im Kippenwasser bestimmen, Pflanzen mit Kippen-kontaminiertem Wasser begossen, aufgeklärt, welche grausamen Folgen es haben kann, wenn Tiere Kippen fressen. Auch Jugend-Begegnungsstätten und Streetworker werden eingebunden mit dem Ziel, die Jugendlichen um Hilfe zu bitten – unter anderem mit der Verteilung von Taschenaschenbechern oder der Gestaltung eigener Aschenbecher – mit „coolen“ Sprüchen.

Die Website der Aktion (https://wildermuell-lebensgefahrfuertiere.de/ ) ist eh randvoll mit Infomaterial, Lehrfilmen (Gifte im Wasser, erstellt mit NABU Gewässerspezialisten, einem „Kippenfilm“ der Astrid Lindgren-Schule), jeder Menge Info Material zum kostenlosen Download…

Grafke: „Wir wollen einfach Bewusstsein dafür schaffen, dass Kippen keine Kleinigkeit, sondern toxischer Sondermüll sind: Sie vergiften Wasser und Böden, die Gifte sind nicht oder nur sehr schwer abbaubar. Hunderte Gifte, unter anderem Arsen, Blausäure, Dioxin, Cadmium, Blei, Nikotin – und viele sind Krebserregend. Eine Kippe pro Liter Wasser lässt Fische sterben – und die Gifte gelangen über Fische in unsere Nahrungskette.“

Mit die größte Vergiftungsgefahr besteht für Kleinkinder; Tabakvergiftungen rangieren unter den häufigsten Vergiftungen im Kindesalter. Nicht umsonst ist das Rauchen auf Spielplätzen in Willich verboten.

Kippen lösen sich erst nach 10 bis 15 Jahren auf und werden zu Mikroplastik, und 49 Milliarden Kippen werden pro Jahr einfach weggeworfen und sind somit der häufigst vorkommende „Wilde Müll”; allein in Deutschland entstehen den Kommunen pro Jahr Reinigungskosten in Höhe von 225 Millionen Euro – bezahlt vom Steuerzahler.

Grafke beim Start der Aktion im Schlosspark entschlossen: „Wir wollen das Kippen-Problem für Willich lösen. Und wer meint, wir würden nichts bewirken, dem halte ich klar entgegen, dass man scheitern kann – aber wer es nicht versucht, ist schon gescheitert!“

Beitrag drucken
Anzeige