Selten gewordenes Handwerk: Das Rabitzgewölbe über dem Saal der Süchtelner Königsburg ist restauriert worden (Foto: Königsburg)
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Viersen. Deckengewölbe restauriert

Fünf Jahre nach dem Kauf des Gebäudeensembles an der Hochstraße hat der Verein Königsburg 2.0 jetzt ein wichtiges Etappenziel erreicht: Die Restaurierung des Deckengewölbes über dem Saal ist abgeschlossen. Das Gerüst wurde abgebaut, in Eigenleistung reinigten Vereinsmitglieder in den vergangenen Tagen die Baustelle, so dass im Saal wieder Veranstaltungen stattfinden können. Wann das sein wird, ist angesichts der Corona-Beschränkungen allerdings noch offen. Bis Ende Mai sind alle Veranstaltungen der Königsburg erst einmal abgesagt. „In Abstimmung mit dem Ordnungsamt erstellen wir zurzeit einen Maßnahmenplan, um Vorgaben wie Sicherheitsabstand und Hygienevorschriften verbindlich zu regeln“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Kohlleppel.

Das sogenannte Rabitzgewölbe hatte unter dem jahrzehntelangem Verfall stark gelitten, nur noch Teile der Putzschicht waren erhalten. „Allerdings waren die Tragkonstruktion und das Bühnenportal noch intakt“, erklärt Architekt Martin Breidenbach. „Das nun vollendete Gewölbe belebt eine selten gewordene handwerkliche Tradition, die in Viersen auch im Alten Stadtbad an der Burgstraße anzutreffen ist.“ Rabitzgewölbe, benannt nach dem Berliner Maurermeister Carl Rabitz (1823 bis 1893), bestehen aus einer Unterkonstruktion aus Drahtgeflecht, auf die der Putz aufgetragen wird. Erledigt wurden die Arbeiten vom Atelier Fabry, einem Stuckateurfachbetrieb aus Heinsberg. Eine Verzögerung von zwei Wochen gab es, weil sich die Mitarbeiter zwischenzeitlich in Corona-Quarantäne begeben mussten.

Die Restaurierung des Saals ist Bestandteil des ersten Bauabschnitts der Königsburg und wird durch die Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die NRW-Stiftung sowie aus Bundes- und Landesmitteln gefördert. In diesem Jahr sind noch weitere Restaurierungsarbeiten an den Saalwänden, den Fenstern und im Souterraingeschoss mit dem Königsburg-Keller geplant, wobei nicht alles glatt und perfekt sein soll: „Die Spuren der Vergangenheit sollen sichtbar bleiben“, so Vereinsvorsitzender Thomas Musen. In einem zweiten Bauabschnitt wird der technische Ausbau der Königsburg folgen. Im Rahmen des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts wird auch dieser Bauabschnitt vom Land NRW gefördert.

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