Zufahrt zur Deponie (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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Moers/Duisburg. Am Montag, dem 25. Oktober 2021 findet ab 10 Uhr in der ENNI-Eventhalle auf der Filder Straße 142 in Moers der Erörterungstermin zur geplanten Halde in Duisburg Baerl direkt an der Stadtgrenze zu Moers statt. Die Gegner dieser Pläne, u.a. der BUND und die CDU Moers machten in der letzten Woche nach Bekanntgabe des Termins nochmal alle fast 1500 Bürgerinnen und Bürger, die im Genehmigungsverfahren Einwände vorbrachten, mobil.

So rief der Moerser CDU-Ratsherr Joachim Fenger nicht nur zur Teilnahme am morgigen Termin auf, sondern er bat: „Alle sind aufgerufen gegen dieses Projekt vorzugehen. Schreiben Sie Leserbriefe, beschweren Sie sich im Netz, sprechen Sie ihren lokalen Politiker an, schreiben Sie an ihren Bundestags- oder Landtagsabgeordneten, rufen Sie bei Ihrem lokalen Rundfunk- oder Fernsehsender an, sprechen Sie mit ihren Nachbarn. Noch besser: kommen Sie am kommenden Montag zur ENNI-Eventhalle und geben Sie Ihren Unmut gegen das Projekt kund. Zeigen Sie, dass Sie mit dem Vorgehen und dem Projekt nicht einverstanden sind, damit dieses gefährliche Projekt verhindert wird.“ Seit der Veröffentlichung von Fengers Aufruf am Freitagabend erhielt die LokalKlick-Redaktion vier Leserbriefe:

 

Stopp der Deponiepläne – An die nächsten Generationen denken

Da werden aktuell Koalitionsverhandlungen in Berlin mit dem Themenschwerpunkt Natur-, Umwelt- und Klimaschutz als oberste Priorität für die Zukunft geführt und an der Grenze der Ruhrgebietsmetropole Duisburg zum provinzialen Niederrhein versucht zeitgleich das Unternehmen DAH1 seine Geschäfte auf dem Rücken der Natur und Umwelt sowie der Anwohnerschaft durchzudrücken. Einspruchsverfahren und jetzt der Erörterungstermin zur Reaktivierung der Deponie Lohmannsheide wurden bewusst so geplant, terminiert und bekanntgegeben, dass möglichst wenige Bürgerinnen und Bürger davon erfahren und ihre Bedenken kundtun können.

Seit Jahren kursieren im Meerbecker Wohnumfeld Gerüchte, dass die Krebsrate erhöht wäre und dieses wahrscheinlich auf unkontrolliertes Entsorgen der für Hitlers Krieg wichtigen Raffinerie und in den Nachkriegsjahren durch Trennmittel und weiteren im Bergbau benötigten Chemikalien in dem Grenzbereich zwischen Baerl und Meerbeck zurückzuführen wäre. Die wahrscheinlich ohne Bodenabdeckung seit den vierziger Jahren genutzte Grube –später als Deponie Lohmannsheide– wird nicht den heutigen Umweltstandards entsprechen. Bei einem Neubetrieb werden durch den zunehmenden Gewichtsdruck schädliche und krebserregende Stoffe ins Grundwasser gelangen. Für ein Wassergewinnungsgebiet ein „No-Go“.

Die Pläne müssen sofort gestoppt werden, wir –die junge Generation– müssen nicht wegen dem fehlenden Umweltbewusstsein der letzten Generationen gefährdet werden. Denkt bitte auch an meine zwei Töchter und ihre Zukunft.

Julia Karg, Meerbeck

 

Wenn die Haldenaufschüttung kommt, ziehe ich fort

Ich wohne an einer der Straßen über die wahrscheinlich beim Wiederbetrieb der Halde alle LKW mit den Abfällen fahren werden. Schon jetzt habe ich wegen meiner schweren COPD wegen der Stäube Probleme Fenster länger offenzuhalten oder auf den Balkon zu sein. Die geplante Zunahme des LKW-Verkehrs wäre für meinen Gesundheitszustand bedrohlich.

Daher bin ich neben den vielen ungeklärten Fragen zur Umweltbelastung und Dichtigkeit der Deponie gegen die Umsetzung des Wiederbetriebes. Ich werde dann aus meinem geliebten Meerbeck, wo ich seit meiner Geburt lebe, fortziehen müssen. Von meinen Bekannten höre ich ähnliche Gedanken und Vorhaben, falls der Abfall hier wieder aufgeschüttet wird.

Eine Meerbeckerin (Die Schreiberin ist der Redaktion persönlich bekannt)

 

Wertverlust des Eigentums durch Deponiepläne

Wir hatten vor 16 Jahren ein tolles Haus in Kamp-Lintfort nahe der Deponie Eyller Berg angeboten bekommen. Letztlich sind wir nach einem Gespräch mit einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung vom Kauf zurückgetreten. Dieser erklärte, dass man Gemüse und Obst im eigenen Garten wegen möglicher Gifte nicht mit Wasser aus einer Grundwasserpumpe gießen sollte. Den Kampf der Bürgerinitiative gegen den dortigen Deponie-Betreiber beobachten wir noch heute intensiv. So sind wir dann damals ins Neubaugebiet Meerbeck-Ost gezogen und erleben nun mit der geplanten Weiterverfüllung der Deponie Lohmannsheide das gleiche Szenario wieder. Über 500 Hausbesitzerinnen und -besitzer in der Planetensiedlung müssen nicht nur die drohende Gesundheitsgefahr einer undurchdachten und gegen jegliche Vernunft durchgesetzten Deponie sondern auch den Wertverlust ihres mühsam erschaffenen Eigentums befürchten.

Gerne schließen wir uns dem berechtigten Protest einiger Parteien und des BUND an. Übrigens, was sagt eigentlich die selbsternannte Umweltpartei dazu, oder habe ich Statements der Grünen nicht mitbekommen?

Silke Verhoeven, Meerbeck

Blick von der Deponie Lohmannsheide auf die Neubausiedlung Meerbeck-Ost (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)

 

Unter gar keinen Umständen diese Halde errichten

Voller  Interesse und unglaublichem Staunen habe ich den Artikel gelesen! Spontan antworte ich mit der Eingabe, dass unter gar keinen Umständen diese Halde errichtet werden darf! Gerade in Zeiten, wo nur über Umwelt geredet und teilweise auch gehandelt wird, kann man es nicht für möglich halten, dass so ein Anliegen auch nur in Gedanken Wirklichkeit werden soll! Wir protestieren mit voller Schärfe gegen den Bau dieser Halde!

Jutta und Karl Alfons Fier, Kapellen

 

Anmerkung der Redaktion: Unter LeserKlick versteht die LokalKlick-Redaktion Artikel mit Empfehlungen, Erlebnissen und Tipps von Leserinnen und Lesern, als auch den klassischen Leserbrief. Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und veröffentlicht keine anonymen Leserbriefe.

InfoKlick: leserbriefe@lokalklick.eu

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